Buch der Exempel, Cornides-Kodex, Dominikus-Kodex, Horváth-Kodex

Totentanz
Das Jüngste Gericht, Hölle
Buch der Exempel

Die 43 Blätter umfassende Exempelsammlung wurde 1510 von Lea Ráskai und zwei anderen Nonnen des Dominikanerklosters auf der Haseninsel abgeschrieben. Als lateinische Quelle der nach ihrem Inhalt gegliederten Exempel diente die Promptuarium exemplorum betitelte Sammlung von Johannes Herolt. Diese ergänzt ein romanhaftes Exempel von den lasch psalmodierenden Mönchen, dessen Text parallel dazu auch im Érsekújvárer und im Tirnauer Kodex zu lesen ist. Außerdem beinhaltet der Kodex die Zehn Gebote in Versform, einen Seelenspiegel, den Dialog zwischen Leben und Tod sowie die Übersetzung der Totentanzhymne Vado mori von Petrus de Rosenheim. Im 17.-18. Jahrhundert gehörte der Kodex den Preßburger Klarissen, die ihn zusammen mit dem Cornides-Kodex und mehreren anderen Sprachdenkmälern zu einem Band binden ließen. Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb die Budapester Universitätsbibliothek den Band, wo Ferenc Toldy die einzelnen Teile separieren konnte und ihnen Namen gab.

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Cornides-Kodex

Sammlung ungarischsprachiger Predigten und Legegenden, Umfang 215 Blätter. Zwischen 1514 und 1519 im Kloster der Dominikanernonnen auf der Haseninsel (Margareteninsel) von Lea Ráskai kopiert. Der Kodex bietet inhaltsreichen Lesestoff für insgesamt 26 große Kirchenfeste und die wichtigsten Feiertage der weiblichen Heiligen. Als Quellen der Predigten dienten die Predigtsammlung von Pelbárt Temesvári, Johannes Herolt (Discipulus) und Paratus. Den Legenden liegt die Legenda aurea zugrunde. Die Preßburger Klarissen ließen den Kodex im 17. Jahrhundert mit mehreren anderen zu einem großen Kodex binden. Anfang des 19. Jahrhunderts gelangte das Kolligatum in die Budapester Universitätsbibliothek. Hier sonderte Ferenc Toldy die einzelnen Teile ab und gab ihnen Namen (Buch der Exempel, Bod-Kodex, Sándor-Kodex, Büchlein von der Würden der heiligen Apostel).

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Dominikus-Codex

Das Leben und die Wunder des hl. Dominikus erzählender Kodex, Umfang 171 Blätter. Lea Ráskai kopierte ihn 1517 im Kloster der Dominikanernonnen auf der Haseninsel. Hauptquellen der Legende sind die Chronik des Florenzer Erzbischofs Antoninus sowie das Werk Vitae Fratrum Ordinis Praedicatorum von Gerardus de Francheto. Fünf der Wunder lassen sich an Ungarn binden. Nach der Einnahme Budas brachten die vor den Türken fliehenden Nonnen den Kodex nach Großwardein, dann nach Tirnau und schließlich ins Klarissenkloster zu Preßburg. Nach Auflösung der Orden im Jahr 1782 rettete man ihn nach Waitzen und von dort nach Neusohl. Aus dem Nachlaß des Bischofs Gábor Szerdahelyi schenkte ihn das Neusohler Kapitel 1815 der Bibliothek des Ungarischen Nationalmuseums. Gegenwärtig wird er in der Budapester Staatsbibliothek Széchényi aufbewahrt.

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Horváth-Kodex

1522 von Lea Ráskai im Kloster der Dominikanernonnen auf der Haseninsel kopierter Kodex, Umfang 137 Blätter. Inhalt sind zwei Predigten und die Regeln für Novizen. Die Predigten über die Inkorporation Christi und den Tod Mariä gehen auf das Stellarium Pelbárt Temesváris zurück, die Regeln sind der erste Teil des Werkes Formula novitiorum von David von Augsburg. 1836 erwarb das Ungarische Nationalmuseum die Handschrift zusammen mit der Sammlung von Miklós Jankovich. Gegenwärtig in der Staatsbibliothek Széchényi in Budapest aufbewahrt.

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