1. Über die Anfänge des Buchdruckes in Wien

Beiträge zur Inkunabelkunde (Berlin) 1965. 3. Folge, Bd. I. 48–75.

Die ersten monographischen Werke, die sich mit der Wiener Buchdruckergeschichte befaßten und in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts erschienen, versuchten, den Zeitpunkt und die einzelnen Umstände bei der Gründung der ersten Druckerei in der Stadt stufenweise klarzustellen.

Als erster schrieb Xystus Schier darüber in seinem anonymen Werk.[1] Er war der Meinung, das die erste Wiener Druckpresse von Johann Winterburger aufgestellt wurde.[2]

Nach etwa zwei Jahrzehnten erschienen zwei weitere Werke zu diesem Thema. Der Verfasser des ersten Buches, das heute noch als unentbehrlich für dieses Spezialgebiet gilt, war der weltberühmte Michael Denis.[3] Er erkannte schon damals die Rolle des dem Namen nach heute noch unbekannten Druckers der Historie von S. Rochus, der im Jahre 1482 in Wien tätig war. Denis kannte fünf Drucke dieser Offizin.[4] Die Drucke miteinander vergleichend, stellte er kritisch fest, daß die Jahreszahl 1472 im [Pseudo-] Aegidius de Columna[5] ein Druckfehler ist. Daher datierte er den Beginn des Wiener Buchdruckes auf das Jahr 1482.

Kurz danach erschien die Arbeit von Konstantin Franz Florian Kauz, in der sich der Verfasser mit Denis wegen der erwähnten Jahreszahl 1472 in eine Debatte einließ.[6] Kauz hielt die Jahreszahl für richtig und setzte den Beginn des Buchdruckes in Wien in dieses Jahr. In der späteren Fachliteratur aber wird die Behauptung von Denis als zutreffend anerkannt, und so wird die Tätigkeit des Druckers der Historie von S. Rochus vom Jahre 1482 ab gerechnet. Zu jener Feststellung von Denis konnte man lange nichts Neues hinzufügen. Matthias Koch wiederholte in seinem Werke[7] nur Denis.

Dann brachte jedoch A. Schmitt in einem Artikel, der in dem Wiener Druckerfachblatt „Gutenberg” im Jahre 1855 erschien,[8] völlig neue Gesichtspunkte. Weil der Aufsatz die Grundlage für unsere folgenden Erörterungen bildet, wird dessen Text nachstehend abgedruckt:*

So wie einst die Gläubigen nach Jerusalem zum Grabe des Erlösers wallfahrteten, so strömten in den Jahren 1450–60 wißbegierige Männer aus allen Gauen Deutschlands nach der alten Stadt Mainz, um Kenntnis zu erlangen von der großen Kunst, deren Erfinder ein Deutscher, Johannes Gutenberg, war. Kaum hatte man im deutschen Reiche von der Erfindung einer Kunst gehört, die mit ihrem ersten Lebenszeichen schon so folgenreich für die Menschheit zu werden versprach, als auch schon eine große Bewegung in der geistigen Welt entstand, ein Drängen, Haschen und Jagen nach Kenntnis dieser Kunst, daß sogar einzelne Universitäten Abgesandte nach Mainz schickten, um sich von der Erfindung zu überzeugen und in die neue Kunst eingeweiht zu werden.

Zu dieser Zeit lebte in Wien ein wohlhabender Bürger namens Ulrich Haan, der in der Riemerstraße ein eigenes Haus besaß und die Goldschmiedekunst ausübte. Die Hauptbeschäftigung Haans bestand jedoch im Gravieren und Ziselieren der Waffen, die ihm in damaliger Zeit nicht nur viel Geld, sondern auch Ehre und Ruhm eintrug. Ulrich Haan gehörte zu jenen regen Geistern, die, was sie einmal erfaßt, mit Beharrlichkeit verfolgen und zur höchsten Vollendung zu bringen suchen. Ulrich Haan war einer jener Männer, wie sie jedes Land und jedes Jahrhundert zuweilen aufzuweisen hat. Kaum war die Kunde von der Erfindung der Buchdruckerkunst bis in die Mauern der alten Vindobonna gedrungen, als Ulrich Haan sein Schurzfell beiseite warf und begeistert von der Verwirklichung einer Idee, die ihn schon längst beherrscht und sein ganzes Sinnen und Trachten in Anspruch genommen hatte, sein Gold und Geschmeide verkaufte, Gewölbe und Werkstatt schloß, den Wanderstab ergriff und im Jahre 1456 nach Mainz wanderte, um dort die Buchdruckerkunst zu erlernen.

Wir übergehen hier die Reise und Lehrjahre des wißbegierigen Mannes und schildern bloß seine Ankunft in Wien und die erste Ausübung seiner in Mainz bei Gutenberg selbst erlernten Kunst.

Ulrich Haans Wiedererscheinen in Wien fällt in eine bewegte Zeit, in die Zeit des erbitterten Bruderzwistes zwischen Herzog Albrecht VI. und Kaiser Friedrich IV. Es ist hier nicht der Ort, jene unselige Epoche der österreichischen Geschichte wiederzugeben. Wir werden nur insofern von dem Streit reden, als der Held unserer Skizze bei der Sache beteiligt war.

Die Ausübung der in Mainz erlernten Kunst war für Ulrich Haan mit großen Schwierigkeiten verbunden. Hatte er auch von Mainz die zierlich in Holz geschnittenen Lettern und Matrizen mitgebracht, zum Teil dieselben auch in einigen anderen Städten Deutschlands, wo die neue Kunst schon ausgeübt wurde, um teures Geld gekauft, so mangelte ihm doch die zum Drucke nötige Presse. Zwar hatte er sich eine genaue Zeichnung der einzelnen Teile sowohl als des Ganzen mitgebracht, allein durch wen sollte er sich dieselbe anfertigen lassen, ohne das Geheimnis seiner Kunst zu verraten? Ihm schwebte noch zu sehr jene Niederträchtigkeit Dritzens und Fusts vor, die seinen glorreichen Meister und Erfinder der Kunst nicht nur um den Ruhm der Erfindung, sondern auch um die Mittel zur Ausübung betrügen wollten. Ulrich Haan ließ daher die einzelnen Bestandteile seiner Presse bei verschiedenen Tischler- und Zimmermeistern fertigen, stellte dieselben dann heimlich in seiner ehemaligen Goldschmiedewerkstätte zusammen und begann zu drucken.

Das erste Erzeugnis seiner Presse war ein Plakat, worin er sich der Geistlichkeit und der Universität als Buchdrucker empfahl und zugleich ankündigte, daß er gelehrte Disputationen und geistliche Bücher so schön und rein zu drucken imstande sei wie sein Meister Gutenberg. Dieses Plakat ließ Haan an der Universität und den Kirchentüren anschlagen. Das Resultat desselben war, daß er eine gelehrte Disputation eines Professors der Universität zu drucken bekam. Seine erste Arbeit fiel sehr zierlich und gut aus, hatte aber schlimme Folgen für ihn.

Es bestand damals in dem privilegienreichen Wien eine sogenannte Schreiberzeche, das heißt eine Korporation von beim Examen durchgefallenen Studenten, welche das Recht hatte, die Disputationen der Gelehrten, die öffentlichen Plakate, Kundmachungen, kleine Gebet- und Kirchenbücher abschreiben und um teures Geld verkaufen zu dürfen. Diese Schreiberzeche nun sah sich durch den Buchdrucker Haan nicht nur in ihren Rechten und Privilegien bedroht, sondern erkannte sogar mit schnellem Blick sogleich die Gefährdung ihrer ganzen künftigen Existenz. Es entstand eine gewaltige Aufregung unter der Schreiberzeche. Sie berieten sich, welche Mittel zu ergreifen wären, um ihre Privilegien zu retten und die Konkurrenz unschädlich zu machen. Zu diesem Zwecke wandten sie sich an ihre nächsten Schützlinge, die Mönche, trugen ihr Anliegen vor, schimpften auf die neue Kunst, deren Erfinder und Ausüber, und baten dieselben um Rat, was in dieser Sache zu tun sei.

Die Schreiberzeche fand bei den Mönchen eine willkommene Aufnahme und in ihnen gute Bundesgenossen, denn auch diese schimpften weidlich auf die neue Kunst, die sie ein Werk des Teufels nannten und die man ausrotten müsse mit Feuer und Schwert. Doch so ganz offen gegen die Kunst hervorzutreten wagten die Mönche noch nicht, wohl aber wiegelten sie die Schreiberzeche gegen den Ausüber der neuen Kunst auf und gaben ihr die Weisung, sich schleunig an den Rat der Stadt zu wenden, um Schutz ihrer Privilegien nachzusuchen und Maßregeln gegen den unbefugten Konkurrenten zu verlangen.

Der Rat zitierte Ulrich Haan, legte ihm die Klage der Schreiberzeche vor, verlangte Beweise der Erlernung seiner Kunst, sagte ihm nach Beibringung derselben die ungestörte Ausübung zu, ermahnte ihn jedoch väterlich, ja nicht gegen die bestehenden Privilegien zu verstoßen. Mit diesem Bescheid verließ Ulrich Haan den Ratssaal. Es war ihm gestattet zu drucken, aber er sollte gegen keine Privilegien verstoßen.

Begeistert für seine neue Kunst und ihre segensreichen Erfolge sollte er nun in Untätigkeit verharren, sollte das Recht untergehen, das Unrecht, die Gewalt sich triumphierend erheben sehen, und er hatte doch die Mittel in der Hand, wie keiner, dem Rechte Anerkennung zu verschaffen.

Die Verblendung der Wiener hatte damals ihren rechtsmäßigen Bürgermeister Prenner seines Amtes entsetzt und eingesperrt, dafür aber den gewalttätigen, herrschsüchtigen, ehrgeizigen und maßlosen Holzer zum Viertelmeister und Beschützer der Stadt ernannt, welcher es mit Albrecht VI. hielt. Das Verfahren Holzers erregte unter den Anhängern Friedrichs IV., des rechtmäßigen Kaisers und Herrn, großes Mißfallen, und einer dieser Partei, ein gewisser Adam Bauernfeind, der Poeterei trieb, verfaßte ein satirisches Gedicht, welches er dem Ulrich Haan brachte und verlangte, daß er ihm dasselbe durch seine Kunst vervielfältige, damit er es zum Nutzen und Frommen des Kaisers und der Stadt allenthalben verteilen und an den Kirchentüren ankleben lassen könne.

Ulrich Haan druckte mit Freuden das Gedicht, denn er war nicht nur gut kaiserlich, sondern hoffte auch Gutes damit zu stiften, allgemein bekannt zu werden und seine Kunst zu verherrlichen. Am 20. August 1462 war in aller Frühe an allen Kirchentüren folgendes Gedicht mit den Namen des Verfassers und des Druckers angeklebt:

„Der Holzer wird euch holzen, der Albrecht alles brecht,           
In Friedrich liegt nur Friede, d’rum macht es ihm gerecht.           
Doch reizet nicht den Zorn des großmutigen Herrn
           
Sonst wird die Stadt zernichtet und verbrunnet wern.”

Am anderen Morgen fand sich neugieriges Volk in Masse an den Kirchentüren und ließ sich das Plakat von denjenigen, welche des Lesens kundig waren, erklären.

Ulrich Haan hatte sich jedoch gewaltig geirrt, als er durch den Druck dieses Gedichtes Lob und Ruhm zu ernten hoffte. Zorn und Unwille erfüllte die Menge, denn Holzer war ihr Abgott, und bald machte sich die Wut des Volkes in den heftigsten Schmähungen auf den Poeten und den Buchdrucker Luft. Hauptsächlich waren es einige Gesellen der Schreiberzeche, welche das große Wort führten und das Volk gegen den Buchdrucker aufwiegelten.

„Man muß diese verräterischen Hoflecker beim Kragen fassen und zu dem Bürgermeister und den verräterischen Stadträten in den Kärntnerturm sperren!” schrie einer.

„Viel zu wenig Strafe für ein solches Verbrechen!” rief ein anderer, „er verdient, daß man ihn bei lebendigem Leibe schinde, die Zunge ausschneide, die Hände abhaue und in der Donau ertränke.”

Nun drang die aufgeregte Menge in das Haus des Poeten Adam Bauernfeind, zertrümmerte dort alles und steckte es dann in Brand. Hierauf zog dieselbe, die Meister und Gesellen der Schreiberzeche an der Spitze, in die Wohnung Haans, zerstörte seine Presse und Lettern und würde vielleicht auch ihn getötet haben, wenn nicht in diesem verhängnisvollen Augenblicke ein Hauptmann mit Stadtsöldnern zur Unterdrückung des Aufruhrs und der Gewalttat herbeigekommen wäre und Ulrich Haan gerettet hätte.

Der Buchdrucker Wiens wurde nun auf das Rathaus geführt, wo die versammelten Räte und Ausschußmänner den Vorfall sogleich einer Untersuchung und Beratung unterzogen. Ulrich Haan hatte einen schweren Stand. Einmal schon hatte ihn der Rat gewarnt, und jetzt predigte er durch seine Presse sogar offenen Aufruhr. Aber er sollte dafür, der Rebellion und der Volksaufwiegelung überwiesen, von den Rebellen selbst hart bestraft werden. Die Schreiberzeche hatte auch im Rate ihre Anhänger, und „diese bewiesen, daß Ulrich Haan durch den Druck des Pamphlets sich als „Kaiserer” erklärt habe und die Stadt an Friedrich verraten wolle.

Nach einer heftigen Beratung faßte der Rat den Beschluß, den Buchdrucker Ulrich Haan wegen Aufwiegelung des Volkes und als „Kaiserer” sogleich aus der Stadt zu weisen. Ulrich Haan wurde nun mit Bewaffneten bis an das Tor geführt, hinausgeschoben, und dasselbe wieder hinter ihm geschlossen.

Traurig und niedergeschlagen wanderte Ulrich Haan durch die Nicolai-Vorstadt dem Siechenhaus in St. Marx zu, wo sich das Lager Kaiser Friedrichs IV. befand. Aber noch hatte er dasselbe nicht erreicht, als er von den kaiserlichen Wachen als Ausspionierer ergriffen und vor die Räte des Kaisers geführt wurde. Die Stadt Wien hatte nämlich damals dem Kaiser Friedrich den Einzug in seine Burg verweigert, die Tore gesperrt und übermütig ihm getrotzt. Auf diese Art ist es leicht erklärlich, warum Ulrich Haan ergriffen wurde. Er teilte freimütig den kaiserlichen Räten seine Erlebnisse während der letzten drei Tage in Wien mit; diese folgten mit Spannung und einer Art Mißtrauen seinen Aussagen, teilten jedoch sogleich dem Kaiser die Angaben Ulrich Haans mit.

Kaiser Friedrich, Gönner und Beschützer der Künste und Wissenschaften, ließ sich den Buchdrucker sogleich in sein Zelt bringen und befragte im Beisein seiner Räte und Hauptleute Ulrich Haan um seine Kunst.

„Ich hörte von meinen Räten”, sprach der Kaiser, „daß Ihr die Kunst des Buchdrucks erlernt und in Wien ausgeübt habt; das gereichet Euch zu großer Ehre, wenn Ihr in dieser Kunst wohl erfahren seid.”

„Ich habe sie zu Mainz bei dem Erfinder, dem großen Gutenberg selbst erlernt, hoher Herr”, entgegnete Ulrich Haan in ehrfurchtsvollem Tone.

„Könnt Ihr mir Beweise Eurer Geschicklichkeit geben?” fragte Friedrich, sichtbar erfreut über die Äußerung Ulrich Haans und von dem höchsten Interesse für die neue Kunst beseelt.

„Leider bin ich, hoher Herr, jetzt nicht mehr imstande zu drucken, denn meine Mitbürger haben mir meine Presse zerschlagen und meine Lettern vernichtet, aber eine Probe meiner Kunst kann ich Euch noch zeigen, es ist alles, was ich bei dem Überfall retten konnte.”

Bei diesen Worten zog Ulrich Haan das verhängnisvolle Plakat aus der Tasche, welchem er seine Vertreibung aus Wien zu verdanken hatte. Mit einer Art von Stolz und in sichtlicher Freude überreichte er dem Kaiser das Plakat.

„Das sind ja hübsche, zierliche Buchstaben, einer wie der andere”, sprach der Kaiser, das Plakat betrachtend. Dann, es langsam lesend, fragte er: „Und das habt Ihr gedruckt?”

„Ja, hoher Herr, wollte Gott, ich könnte meine Kunst zu Nutz und Frommen Eurer Majestät und der Menschheit noch mehr und täglich ausüben, wie gerne wollte ich wirken und schaffen, daß es Licht werde.”

„Haltet Ihr Eure Kunst von so großem Nutzen für die Menschheit, nachdem der erste Versuch Euch gelehrt, daß Aufruhr und Rebellion die Folge davon war?” sagte der Kaiser.

„Die Bösen hassen das Licht und die Aufklärung”, sprach Haan, „damit sie ihr Unwesen bei der Unwissenheit des Volkes leichter treiben und dasselbe beherrschen können.”

„Und was haltet Ihr von dieser Kunst?” fragte Kaiser Friedrich seinen neben ihm stehenden Kanzler, den Probst von Freising.

Der Kanzler betrachtete lange diese zierlichen Buchstaben, dann sagte er langsam und achselzuckend: „Zu was ist dies nütze?”

Friedrich war betroffen von dieser Frage. Doch mit der ihm stets eigenen Ruhe wendete er sich an Haan – und sprach:

„Habt Ihr gehört, was mein Kanzler von Eurer Kunst sagt? Könnt Ihr sie verteidigen, so tut es!”

„Meine Kunst kommt von Gott”, sprach Haan begeistert und mit Wärme: „sie entstand durch seinen heiligen Ratschluß, damit sein Wort in allen Sprachen vervielfältigt und gepriesen werde. Die Aufklärung kommt von Gott. Mit den Worten: Es werde Licht! begann die Weltschöpfung. Es werde Licht in der Geisterwelt! war sein zweites Wort, und darum gab er meinem Meister den großen Gedanken ein und verlieh ihm die Kraft zur Ausführung seines Werkes, damit die Kinder des Lichtes über die der Finsternis triumphieren. Meine Kunst ehrt den Kaiser, denn sein Wille wird dadurch in allen seinen Landen schnell bekannt werden. Meine Kunst macht die Menschen glücklich, denn alles, was ihnen nützt und frommt, wird schnell bekannt, jeder Irrtum seine Widerlegung finden und die Lüge durch die Wahrheit verdrängt werden!”

Lächelnd nickte der Kaiser dem Buchdrucker Beifall zu.

„Euch haben die Wiener um meinetwillen verjagt, und Ihr schlechten Lohn für Eure Kunst geerntet” sprach der Kaiser; „es ist recht und billig, daß ich Euch meinen Schutz und meine Unterstützung angedeihen lasse. Bleibt indessen hier, bis die Wiener mir die Tore öffnen, dann werde ich Euch zu Eurem Rechte verhelfen und Euch belohnen.”

Nachdem der Kaiser Ulrich Haan noch über den Stand der Dinge in Wien ausgefragt und dieser ihm alles getreulich erzählt hatte, winkte der Monarch mit einer Handbewegung Haan zu, daß er entlassen sei.

Dieser zog sich aus dem kaiserlichen Zelt zurück und blieb im Lager des Kaisers bis zu dessen Einzug in Wien.

Lange durfte jedoch Kaiser Friedrich vor den Toren der Stadt Wien nicht warten. Schon am dritten Tage, am 22. August 1462, hielt er seinen Einzug, und auch Haan kehrte, obwohl mit Widerstreben, in seine Vaterstadt zurück. Wohl stand sein Haus noch auf dem alten Fleck, aber in demselben herrschte greulichste Verwüstung. Lettern und Presse waren verbrannt und lagen als Asche und Kohle in der Werkstätte. Traurig und niedergeschlagen betrachtete Ulrich Haan die Trümmer seines Glückes, seines Ruhmes und des Wohles der Menschheit. Ein kleinmütiger, engherziger Mensch wäre bei diesem Anblicke verzweifelt und hätte in dieser Vernichtung einen Fingerzeig Gottes gesehen, eine Kunst aufzugeben, die ihrem Ausüber so schlechte Früchte trug.

Nicht so dachte Ulrich Haan. Er kannte den hohen Wert der neuen Kunst und war für dieselbe so begeistert, daß er, statt den Mut zu verlieren, aufs neue angespornt wurde, die verbrannten Lettern wie ein Phönix aus der Asche neu erstehen zu lassen. Er schaffte die teuren Überreste beiseite und begann aufs neue, Hand ans Werk zu legen und frische Lettern zu schneiden. Er besuchte während dieser Zeit öfter den kaiserlichen Hof und wurde sowohl von Friedrich als seinen Räten stets freundlich empfangen.

Still lebte Ulrich Haan für sich, schnitt Typen, verfertigte Matrizen und mischte sich nicht mehr in den Streit der kaiserlichen Brüder. Kaiser Friedrich wurde von den Wienern in seiner eigenen Burg belagert, endlich freigelassen, und es entspann sich der Bruderkampf aufs neue. Für die Anhänger Friedrichs brach nun eine böse Zeit herein. Ulrich Haan, der in dem milden Kaiser Friedrich einen mächtigen Beschützer und Gönner gefunden hatte, verließ, um neuen Anfechtungen und Verfolgungen zu entgehen, abermals Wien und zog mit seinen Lettern an den kaiserlichen Hof nach Korneuburg und von da nach Neustadt. Dort lernte er den päpstlichen Nuntius und Kardinal Torquemada kennen, welcher ihn beredete, mit ihm nach Rom zu gehen und dort seine Kunst auszuüben.

Ulrich Haan nahm den Vorschlag sogleich mit Freuden an, verließ im Frühling des Jahres 1465 Neustadt und zog nach Rom.

Es läßt sich leicht denken, daß die Reise nach Rom damals nur langsam vorwärts ging. Durch die Munifizenz des berühmten Aeneas Sylvius, nachherigen Papst Pius II., und des Kardinals Torquemada wurde Ulrich Haan, von den Römern Ulricus Gallus genannt, in den Stand gesetzt, sich seine eigene Druckerei zu errichten, nachdem er vorher bei Sweynheym und Pannartz in Kondition gestanden hatte. Im Jahre 1467 begann Ulrich Haan selbständig in Rom zu drucken und bewährte sich vollständig als der für seine Kunst hochbegeisterte Mann, als welchen wir ihn schon bei seinem ersten Auftreten in Wien kennengelernt hatten.

Ulrich Haans erste Arbeit waren die „Meditationes” des Kardinals Torquemada, welche im Spätherbst des genannten Jahres seine Presse verließen und die in Bezug auf Reinheit und Korrektheit des Druckes, auf geschmackvolle Anordnung und Ausstattung mit seinen Vorgängern wetteiferten. Dieses Werk gehört zu den bibliographischen Seltenheiten ersten Ranges, und es sind bloß noch drei Exemplare davon vorhanden auf den Bibliotheken zu Wien, Paris und Nürnberg. Durch diesen günstigen Erfolg angeeifert, wendete Haan seine ganze Zeit auf die Vervollkommnung seiner Kunst. Er druckte das erste Buch, die eben genannten Meditationes, mit Holzschnitten in Italien, dann ein Werk „Commentarien über den Psalter 1470”, wobei der gelehrte Bischof J. A. Campanus sein Korrektor war, wie auch bei noch mehreren Werken, die er bis 1471 druckte. Ein Beweis, wie hoch man die Kunst in Rom zu ehren und zu schätzen wußte.

Dem tätigen und schaffenden Geist Ulrich Haans war jetzt eine große Bahn geöffnet. Er betrat sie mit günstigem Erfolg, und daß er sie ruhmvoll wandelte, davon geben seine Werke Zeugnis. Er wetteiferte nicht nur mit seinen Vorgängern, sondern er übertraf sie sogar noch so weit, sowohl in innerer, als äußerer Ausstattung seiner Werke. Im Jahre 1472 trat er mit seinem Schüler und Gehilfen Simon Niclas de Lucca in Gesellschaft, und beide druckten nun gemeinschaftlich in dem Hause des gelehrten Advokaten Taliacopis, später in demjenigen des Giovanni Filippo de Lignamine aus Messina, eines der gelehrtesten Einwohner Roms, noch eine sehr große Zahl guter Werke, welche letzterer selbst korrigierte und sich dann eine eigene Druckerei errichtete. Zu damaliger Zeit erschien auch das erste mit gegossenen griechischen Lettern gedruckte Werk in Rom, als dessen Drucker einige den eben genannten Gelehrten bezeichnen, während wieder andere dem Ulrich Haan die Ehre, der erste griechische Drucker zu sein, vindizieren.

Ulrich Haan gehört unstreitig in die erste Reihe der berühmten Buchdrucker Roms, und Wien kann stolz auf seinen Mitbürger sein, obgleich der Rat ihn damals wegen Gewerbestörung und Parteihaß aus seinen Mauern verjagte.

Doch sollte dem tätigen, unermüdlichen, für seine Kunst so begeisterten Manne die Anerkennung, der Lohn seines Schaffens und Strebens nicht ausbleiben. Im November des Jahres 1468 kam Kaiser Friedrich abermals nach Rom, und nachdem derselbe dort seine Angelegenheiten mit dem Papste erledigt hatte, besuchte er persönlich den Buchdrucker Ulrich Haan, von dem er gehört hatte, daß er sich daselbst großen Ruhm erworben.

Friedrich IV., den die Nachwelt den Friedfertigen nannte, war ein milder Fürst und vergaß nicht des geringsten Dienstes, den ihm einer seiner Untertanen in Zeiten der Not erwiesen hatte.

Friedrich trat in die Werkstätte des berühmten Buchdruckers, betrachtete aufmerksam die schön gedruckten Werke und fand großes Wohlgefallen daran.

„Ihr habt Großes geleistet, lieber Haan”, sprach der Kaiser, „Eure engherzigen Mitbürger zu Wien und die Widersacher Eurer Kunst zu schanden gemacht. Jetzt erst bin ich imstande, zu ermessen, von welch’ wohltätigen Wirkungen die Erfindung der Buchdruckerkunst ist, und die Nachwelt soll nicht sagen, daß ich das Gute und Schöne nicht gewollt, wenn auch manches geschah, was ich nicht gewünscht. Noch stehe ich in Eurer Schuld, lieber Haan, doch habe ich den Dienst nicht vergessen, den Ihr meiner gerechten Sache in Wien erwiesen habt.”

„Die gerechte Sache bedarf keines Lohnes; wenn man ihr zum Siege verhilft, ist man genug belohnt”, sagte Haan demutsvoll.

„Nicht doch, lieber Haan”, entgegnete Friedrich, „ich will ihr ein Denkmal setzen, wie es kein Fürst der Erde mehr tun wird.”

Mit diesen Worten zog Friedrich ein Pergament aus seiner Tasche und überreichte es Haan mit den Worten:

„Da lest. Dieses von mir eigenhändig verfaßte Privilegium verleihe ich den Buch­druckern und werde es nach meiner Rückkunft in Wien öffentlich bekanntgeben.”

Ulrich Haan zitterte vor Freude über die kaiserliche Anerkennung seiner Kunst und las folgendes:

„Wir, Friedrich von Gottes Gnaden Römischer Kaiser zu allen Zeiten Mehrer des Reichs etc., erteilen hiermit den Buchdruckern und Schriftsetzern ein Privilegium, daß sie dem Adel und den Gelehrten gleichzustellen seien, einen Degen und Gold tragen dürfen. Auch erlauben Wir den Schriftsetzern von nun an, daß sie ihrem Wappen einen Adler mit einem offenen Helm, den Druckern aber, daß sie einen Greif mit dem Druckerballen in der einen Klaue und den Insignien ihrer Kunst nebst den Farben rot, blau, silber und gold führen.”

[Siehe Fugger: Spiegel aller Ehren des Erzhauses Österreich von Rudolf von Habs­burg bis Maximilians I. Tod etc. II. Bd. V. Buch.]

Ulrich Haan weinte Freudentränen, küßte die Hand des Kaisers und sprach: „Ihr habt unsere Kunst hoch geehrt, hoher Herr; aber die kommenden Geschlechter werden auch Euer Andenken segnen und mehr ehren, als es mein schwacher Dank vermag. So lange Gutenbergs Kunst besteht, so lange wird der Name Kaiser Friedrichs IV. mit ihr genannt und durch sie verewigt werden.”

Friedrich verließ den berühmten Buchdrucker Roms, kehrte nach Wien zurück und erließ dort besagtes Privilegium.

Dem ersten Wiener Buchdrucker folgten mehrere fahrende Buchdrucker, so Johann Wiener und Stephan Knoblinger, welche ebenfalls in Italien druckten. Erst im Jahre 1488 erschien in Wien die erste Hofzeitung von Johannes Winterburger.

Die Behauptung Schmitts wurde von Konstantin von Wurzbach, dem anerkannten österreichischen Bibliographen übernommen.[9] Daraus ergibt sich, daß er diese Quelle als zuverlässig anerkannte.[10]

Einige Jahre nach dem Erscheinen des Artikels von Schmitt beabsichtigten die Wiener Drucker, das 400jährige Jubiläum ihres Berufsstandes in der Stadt (1862) mit großen Festlichkeiten zu begehen. Auch die Tagespresse beschäftigte sich eifrig mit diesem Thema.[11] Eben diese Zeitungsaufsätze förderten die scharfe Kritik und die völlige Ablehnung der Behauptungen Schmitts.

Zuerst bezweifelte Josef Maria Wagner in einem kurzen Artikel die Angaben Schmitts.[12] Im Jubiläumsjahr erschien weiter eine Monographie von Gustav Adolf Schimmer, die sich ausschließlich mit der Berechtigung dieser Vierhundertjahrfeier befaßte.[13] Sein Standpunkt Schmitt gegenüber war völlig negativ: „novellistische Erfindung ohne jeglichen geschichtlichen Hintergrund”.[14]

Im selben bewegten Jahr rezensierte Wagner in einem anderen Artikel die Arbeit Schimmers und erklärte sich mit dessen Behauptungen einverstanden.[15] Sowohl Schimmer als auch Wagner bedauerten es, daß Wurzbach, der sonst so sorgfältig war, „das alberne Märchen” übernommen hatte. So lehnte die gesamte öffentliche wissenschaftliche Meinung die Auffassung Schmitts eindeutig ab. Man fühlte sich in dieser negativen Haltung sicher, weil die Wiener Tätigkeit Hans durch kein Dokument bewiesen war.

So ist es leicht zu erklären, daß Anton Mayer in seiner großen Wiener Buchdruckergeschichte[16] den ganzen Fragenkomplex mit einigen kritischen Sätzen („fabulose Erzählung”), die im Grunde dem Standpunkt Schimmers entsprachen, erledigte. Er konnte kaum etwa anderes tun, da er den Auftrag für sein Werk aus Anlaß der dann im allgemeinen anerkannten Säkularfeier des Wiener Buchdruckes im Jahre 1882 erhielt.

Die Überlieferungen über die Wiener Tätigkeit Ulrich Hans wurden bis heute nicht gründlich untersucht und ausgewertet. Im folgenden soll dazu ein Versuch gemacht werden.

Da die Behauptungen A. Schmitts als Grundlage unserer Forschungen dienen, soll zuerst dessen Glaubwürdigkeit, die von Schimmer, Wagner, Mayer und anderen so ernst in Zweifel gezogen wurde, im allgemeinen untersucht werden.

Schon in diesem Zusammenhang muß man sich mit mehreren Schwierigkeiten auseinandersetzen. Die erste ist die Person Schmitts selbst. Der Artikel über Han erschien in der Zeitschrift „Gutenberg”, gezeichnet A. Schmitt. Die Abkürzung des Vornamens aufzulösen, hat die spätere Forschung entweder versäumt, oder sie hat keinen Wert darauf gelegt. Allein Wagner schrieb in seiner schon oben erwähnten Rezension[17] Adam Schmitt.

Das Problem wird dadurch kompliziert, daß im selben Jahrgang der Zeitschrift „Gutenberg” ein anderer Artikel erschien,[18] in dem als Verfasser Anton Schmitt angegeben ist. Dieser ist aber niemand anders als Anton Edler von Schmid, der bekannte österreichische Drucker (1765–1855).[19]

In den ersten beiden Jahrgängen der Zeitschrift „Gutenberg” erschienen nicht weniger als ein Dutzend Aufsätze, deren Verfasser mit A. S-tt, A. Sch-tt oder Schmitt gezeichnet sind.[20] Weil diese Artikel in ihrer Themenwahl und im Stil ähnlich sind, war es nicht möglich zu entscheiden, welche von Adam und welche von Anton geschrieben wurden. Es besteht die Möglichkeit, daß beide Namen sich auf dieselbe Person beziehen. Diese Vermutung scheint dadurch bekräftigt zu werden, daß der letzte dieser Aufsätze, mit der Bezeichnung Ad. Schmitt, auch in dem Beiblatt „Faust” der Zeitschrift „Gutenberg” am Anfang des Jahres 1856 erschien. Anton Edler von Schmid starb am 27. VI. 1855. Das Hinscheiden des Autors könnte den Umstand erklären, daß keine Argumente oder Beweise für seine Behauptungen mehr vorgelegt wurden, als diese im Jahre 1862 unter den konzentrierten Angriff der Gegenmeinungen kamen.

In den ersten zwei Jahrgängen der Wiener Zeitschrift „Gutenberg” finden sich – wie oben schon erwähnt wurde – nicht weniger als 15 Aufsätze in 24 Fortsetzungen, in denen Schmitt als Verfasser genannt wurde. Diese Publikationen stehen fast alle im Zusammenhang mit der Buchdrucker-, beziehungsweise mit der damit so eng verbundenen Papiergeschichte. Bei der Untersuchung stellt sich heraus, daß die Zuverlässigkeit der Angaben – im Vergleich zu zeitgenössischen Publikationen – nichts zu wünschen übrig läßt: die Behauptungen beruhen auf konkreten Angaben. Gleichzeitig müssen wir aber auch zugeben, daß der Verfasser seine Informationen nicht allzu kritisch behandelte.

Obwohl seine Genauigkeit und Fähigkeit zur Kritik durch die Zeitverhältnisse und vielleicht auch durch sein eigenes Können einigermaßen begrenzt waren, darf man doch nicht behaupten, wie es Schimmer und die anderen taten, daß Schmitt seinen Aufsatz über Han gänzlich frei erfand. In diesem Fall hätte er seinen Artikel gewiß viel eindrucksvoller stilisiert. Er hätte es kaum versäumt, die Wichtigkeit und die Neuigkeit seiner Mitteilungen zu betonen: Wien – einer der frühesten Druckorte, Han – einer der ersten Drucker der Welt, die außerordentlich vornehme Stelle Wiens in der chronologischen Reihe der Buchdruckergeschichte usw. Aber davon finden wir in seinem Artikel nichts.

Schmitts größtes Versäumnis war, daß er seine Quelle nicht mitteilte, aber diese Unterlassung muß nicht unbedingt auf ein Machwerk hinweisen. Vielleicht sind wir nicht weit von der Wahrheit, wenn wir vermuten, daß Schmitt sich im wesentlichen auf eine noch heute unbekannte und vielleicht zeitgenössische Aufzeichnung stützte. Diese wurde dann von ihm lebhaft und romantisch ausgeschmückt und dialogisiert.

Selbst dafür kann man Schmitt nicht einfach verurteilen, weil die romantische Verzierung damals eine verbreitete literarische Erscheinung war und nicht unbedingt Unwissenschaftlichkeit zu bedeuten brauchte. Der romantische Stil spielte in diesen Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts nicht nur in der Kunst, sondern auch in den Wissenschaften eine bedeutende Rolle. So wurden konkrete Ereignisse oft ausgemalt. Es genügt vielleicht, wenn wir das an einem unserem Thema nahestehenden Beispiel illustrieren: an der Figur des Fust (sogar Faust!), die in dieser Zeit in Mode war. Er wurde von der Romantik zum bösen Geist Gutenbergs, zu seinem gemeinen Ausbeuter entstellt. Dagegen wurde Gutenberg als Ritter ohne Furcht und Tadel verhimmelt, der in seinem heroischen Kampf gegen den mit dem Satan verbündeten Faust (Fust) zu Fall kam.

Wir müssen die Angaben Schmitts nicht als willkürliche Verfälschung betrachten, es ist aber notwendig, seine Behauptungen einer gründlichen Kritik zu unterziehen.

Der Name des Druckers wurde von Schmitt und nach ihm auch von Wurzbach konsequent Haan geschrieben. Dagegen finden wir in den Schlußschriften seiner römischen Drucke[21] bis zum Jahre 1470 die einfache Namensform Han. Danach gebrauchte der Drucker die lateinische Übersetzung seines Namens: Gallus. In den letzten Jahren seiner Tätigkeit (1475–1478) nannte er sich manchmal Gallus alias Han.[22]

Die Namensform Gallus gab dem gelehrten Korrektor Hans Joannes Antonius Campanus Anlaß, den Drucker in einem Hexastichon mit einem Wortspiel, das sich auf die Rom heimsuchenden Gallier bezieht, zu preisen.

Anser Tarpeii custos Jovis, unde quod alis           
Constreperes, Gallus decidit, Ultor adest:           
Udalricus Gallus, ne quem poscantur in usum.           
Edocavit pennis nil opus esse tuis.           
Imprimit ille die quantum non scribitur anno.           
Ingenio, haud noceas, omnia vincit homo.[23]

Das Hexastichon finden wir um 1470 oft in den Drucken Hans.[24] Vermutlich spielten die schmeichelhaften Verse eine Rolle, wenn er seit diesem Zeitpunkt die latinisierte Form seines Namens verwendete.

Nur im Kolophon eines späteren Werkes[25] nennt er sich Udalricus Gallus alias Barbatus. Der Ausdruck Barbatus, der auf seinen Bart Bezug nimmt, ist übrigens der einzige Hinweis auf sein Aussehen. Es scheint also, daß er in den letzten Jahren seiner Tätigkeit in Rom häufiger so genannt wurde. In den Aufzeichnungen des deutschen Nationalhospizes „De Anima” in Rom kommt er im Jahre 1476 zweimal als Ulricus Barbatus vor.[26]

Im Jahre 1480 druckte der Passauer Stephan Plannck im selben Haus, in dem Han früher arbeitete: „Rome in domo quondam Magistri Udalrici Galli barbati”.[27]

In der neueren Fachliteratur kommt der Name Han oft – nach moderner Orthographie – in der Form von Hahn vor. Bei Mallinckrodt[28] finden wir unter flämischem Einfluß die Form von Haen. Am meisten deformiert steht der Name von Han bei Scriverius:[29] Hanhermannus, was vielleicht Han Germanus aufzulösen ist. Erwähnt sei, daß Linde in der Übersetzung des zitierten Hexastichons Hahnemann schrieb,23 vermutlich wegen der Metrik.

Den Vornamen Hans finden wir nur einmal falsch: Johannes statt Ulrich.[30]

Der Geburtsort Hans läßt sich leicht und eindeutig nachweisen. In den Schlußschriften brachte er oft[31] seine bayerische Abstammung mit der Herkunftsbezeichnung „ex Ingelstat” zum Ausdruck. Dennoch gab Wurzbach9 als Geburtsort Wien an. Auf diese Möglichkeit wies auch Falkenstein hin.[32] Zu diesem Irrtum wurden sie offenbar durch das von Han erworbene Wiener Bürgerrecht verleitet. Es soll hier erwähnt werden, daß Rivius[33] Han für einen geborenen Straßburger hielt. Dieses Mißverständnis könnte daraus erklärt werden, daß Rivius Han mit Riessinger in Beziehung brachte und eine gemeinsame Geburtsstadt für beide vermutete.

Die latinisierte Namensform Gallus führte zu einer weiteren Mißdeutung. Mehrere ältere Autoren[34] meinten, daß Han aus Gallien, also aus Frankreich stammt. Das Mißverständnis wurde durch den Zusatz „de wienna”, der zur Bezeichnung seines Bürgerrechts diente, gefördert. Vienna ist auch die lateinische Namensform für Vienne, die alte Bischofsstadt in Frankreich.[35] Diese falsche Vermutung über Hans französische Abstammung wurde in der Fachliteratur[36] bald richtig gestellt und seine deutsche Herkunft allgemein anerkannt.[37] Han hielt ebenso wie die anderen deutschen Drucker in Rom (z. B. Stephan Plannck) an einer Abstammung fest. Das wird auch durch seine engen Beziehungen zum deutschen Nationalhospiz De Anima bewiesen.[38] In den Schlußschriften seiner Drucke verwendet er den Beinamen Alemannus am häufigsten.[39]

In seinen frühen römischen Drucken bis zum Jahre 1471 bezeichnete er sich „Han de wienna” oder „Han de Bienna”.[40] Dies verursachte das oben erwähnte Mißverständnis, nach welchem Wien sein Geburtsort sein söllte. Später – in den Jahren 1475–1478 – bekannte er sich in den Schlußschriften,31 in denen er seine Ingolstädter Herkunft bezeugt, ausdrücklich als „civis Viennensis”. So scheint die Annahme Haeblers[41] richtig zu sein: er „hat, ehe er nach Italien auswanderte, in Wien das Bürgerrecht erworben”.

Daß Han in Wien lebte, bezweifelte nicht einmal der skeptische Schimmer. Er verwies sogar auf die Notwendigkeit eines längeren Aufenthaltes in der Stadt zur Erwerbung des Bürgerrechtes.14 Laire[42] erwähnte die Möglichkeit, daß Han das Wiener Bürgerrecht von seinen Eltern ererbt hätte, die vielleicht aus Wien stammten. Dazu schrieb Schmitt: „Zu dieser Zeit [1450–1460] lebte in Wien ein wohlhabender Bürger namens Ulrich Haan, der in der Riemerstraße ein eigenes Haus besaß.” Dieser Satz weist auf den Zusammenhang hin, der nach mittelalterlichem Recht zwischen Hausbesitz und Bürgerrecht bestand.[43]

Über die Familie, über das Studium und über das Jahr seiner Geburt beziehungsweise seines Todes haben wir nur wenige Angaben.

Die Heimatforschung in Ingolstadt hat versucht,[44] die Herkunft und die Familienverhältnisse Hans zu klären, leider nur mit beschränktem Erfolg, weil konkrete Angaben über unseren Drucker selbst in seiner Geburtsstadt nicht zur Verfügung stehen. Es gelang, ein Bürgergeschlecht Han oder Hahn festzustellen, das in den Akten des 15. und 16. Jahrhunderts mehrfach vorkommt. Im Jahre 1417 wird urkundlich ein Paulus Han und im Jahre 1488 ein Michael Han erwähnt. Der Heimatforscher Kuhn vermutet in dem ersten den Vater, in dem zweiten den Bruder des Druckers.

Wenn die Mutmaßung Geldners[45] richtig ist, wonach die Eintragung „Ulricus Nicolai de Wienna” im Buch der Bruderschaft von „B. Maria de Anima Teutonicorum de Urbe” sich mit dem Patronymikon, anstelle des Familiennamens, auf Han bezieht, so hieß sein Vater Nikolaus. Sichere Kenntnis haben wir allein über seinen Bruder Wolfgang (Wolf).

In der Matrikel der Universität Leipzig[46] finden wir die wichtige Angabe, daß sich im Wintersemester des Jahres 1443 „Ulricus Han de Yngolstadia” inskribieren ließ.[47] Han besuchte also die Universität Leipzig (die Universität seines Geburtsortes Ingolstadt wurde erst im Jahre 1472 gegründet). Wahrscheinlich hat er in Leipzig auch den Magistergrad erworben. Dieser Titel findet sich oft in den Schlußschriften seiner römischen Drucke.

Wenn Han seine Studien nicht allzu verspätet anfing, so können wir sein Geburtsjahr um 1425 ansetzen. Ein anonymer Autor gab, ohne die Quelle zu nennen, das Geburtsjahr Hans „um 1410” an.[48]

Als Zeitpunkt seines Todes gibt Mayer16 das Jahr 1475 an. Er stützt sich dabei höchst wahrscheinlich auf das Kolophon eines Druckes vom 21. II. 1476:[49] „Impressum per providum virum magistrum Lupum Gallum fratrem magistri Udalrici Galli de Bienna.” Mayer sah also den Bruder Wolfgang als Nachfolger Hans an. Wolfgang benutzte tatsächlich Typen, die von seinem Bruder stammten, aber wir kennen auch eine parallele typographische Tätigkeit der beiden Brüder durch fast drei Jahre.[50] Das letzte nachweisbare Druckwerk Ulrich Hans ist auf den 9. XII. 1478 datiert.[51] Im Jahre 1480 arbeitete Plannck mit seiner Druckerei im Hause des damals schon verschiedenen Ulrich Han. 27

Über die Anfänge der Tätigkeit Hans gehen die Meinungen auseinander. Haebler41 weist darauf hin, daß er – im Gegensatz zu anderen deutschen Druckern in Rom – kein Kleriker war. Trotzdem halten ihn einige Autoren[52] für einen Kleriker. Begründet wird diese Auffassung damit, daß der Name Hans im Kolophon eines seiner letzten Drucke[53] in Verbindung mit der Formel „per venerabilem virum” vorkommt. Diese Meinung ist aber kaum gerechtfertigt. Han benützte dieses Beiwort in seinen mehr als dreißig firmierten Drucken nur in diesem einen einzigen Fall. In anderen Schlußschriften finden wir ähnliche Attribute,[54] und „venerabilis” muß nicht unbedingt bedeuten, daß er Kleriker war. So wurden z. B. alle diejenigen betitelt, die irgendeine kirchliche Pfründe hatten, auch ohne kirchliche Funktion. Die obige Behauptung ist um so weniger überzeugend, als über die kirchliche Stellung Hans in den Aufzeichnungen der Anima26 gar nichts nachgewiesen wird.

Laire[42] und nach ihm Marzi[55] nahmen an, daß Han sich in Deutschland ursprünglich mit der Goldschmiedekunst oder mit der Herstellung von Spielkarten beschäftigte. Schimmer14 hielt ihn für einen Kartenmaler. Dies waren tatsächlich die verwandten Fachgebiete, aus welchen die meisten Drucker in den ersten Jahrzehnten zu der neuen Kunst übergingen.

Über die anfängliche Tätigkeit Hans schrieb Schmitt, daß er: „die Goldschmiedekunst ausübte. Die Hauptbeschäftigung Haans bestand jedoch in Gravieren und Ziselieren der Waffen.” Außerdem erwähnt er noch das „Gewölbe” und die „Werkstatt” Hans. Der Hinweis auf die Waffenziselierung klingt sehr überzeugend, weil dieses Fachgebiet eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schneiden der Drucktypen aufweist. Die ersten Drucker, die im allgemeinen keine Möglichkeit hatten, die zur Herstellung der Buchstaben unentbehrlichen Matrizen von anderen zu übernehmen, mußten diese selbst herstellen.

Über die Tätigkeit Hans in Rom (1467–1479) sind wir – dank seinen zahlreichen mit Kolophon versehenen Drucken – ziemlich gut informiert. Das gleiche können wir leider nicht über die vorangehende Periode sagen.

Wie schon erwähnt, hat Han den Magistergrad auf der Universität zu Leipzig erworben, vermutlich am Ende der vierziger Jahre. Kurz nachher müßte er bereits in Wien eingetroffen sein, weil der längere Aufenthalt eine Vorbedingung für die Erwerbung des Bürgerrechtes war.

Schmitt verweist auf das Jahr 1456, in dem Han vorübergehend Wien verließ, um die neue Kunst zu erlernen. Die Forscher, die sich mit der Geschichte des Buchdruckes beschäftigen, teilen alle die Meinung, daß er die Buchdruckerkunst notwendigerweise in einer der frühesten Druckereien – also in Mainz, Straßburg oder Bamberg – erlernt habe. Falkenstein32 dachte nur ganz allgemein an Mainz. Laire42 versuchte konkreter zu sein: seiner Meinung nach könnten Gutenberg oder Schöffer als Lehrmeister in Frage kommen. Laut Schimmer[56] waren die Lehrer Hans entweder Gutenberg oder Fust und Schöffer. Koch[57] schwankte zwischen Fust und Schöffer bzw. der Bamberger Offizin Pfisters.

Wir wissen, daß viele Drucker, die später über eine eigene Werkstatt verfügten, ihre Kunst in Mainz gelernt haben. Die Erfindung Gutenbergs wurde schnell in aller Welt bekannt. Ein frühes und bekanntes Beispiel ist der später weltberühmt gewordene Typograph Nicolas Jenson. Der französische König Karl VII. sandte ihn mit seiner Ordonnanz vom 4. X. 1458 nach Mainz, um über die neue Kunst von „messire Jehan Guthemberg Chevalier” Nachricht zu bringen.[58] Für diese Aufgabe wurde Jenson, der Stempelgravierer in der königlichen Prägeanstalt, für geeignet gehalten. Tatsächlich waren die ersten Letternschschneider Handwerker, die sich von Haus aus mit der Metallkunst beschäftigten. Auch Gutenberg, der selbst zur Goldschmiedezunft gehörte, ließ noch in Straßburg mit Hilfe von „Hanns Dünne” dem „goltsmyt, das zu dem trucken gehöret” herstellen.[59]

Es kann somit angenommen werden, daß sich Han für die großartige Erfindung und ihre Möglichkeiten interessierte. Man kann die Behauptung Schmitts akzeptieren, daß Han, der sich früher auch mit der Metallkunst beschäftigte, den Buchdruck bei Gutenberg in Mainz zu erlernen begann. Wegen der besonderen Schwierigkeiten, die mit der neuen Buchdruckerkunst verbunden waren, dauerte das wahrscheinlich mehrere Jahre.

Als sein schwerwiegendstes Argument gegen Schmitt stellte Schimmer56 die Behauptung auf, daß Han erst nach dem 28. X. 1462, als das Heer Adolfs von Nassau die Stadt eroberte und plünderte, Mainz verlassen haben kann. Darum hielt Schimmer eine Tätigkeit Hans in Wien schon im Sommer des Jahres 1462 für unmöglich. Diese Auffassung wurde von Mayer16 noch unterstrichen, und alle Gegenmeinungen „wurden schon auf den ersten Blick in das Reich der geschichtlichen Fabel verwiesen”.

Aber wenn wir die Argumente Schimmers und Mayers genauer prüfen, erweisen sie sich als sehr schwach. Es ist gewiß eine Tatsache, daß viele Druckgesellen nach der erwähnten Katastrophe Mainz verließen und daß in der Folge mehrere sich verselbständigten, z. B. Berthold Ruppel in Basel, Ulrich Zell in Köln, Heinrich Kefer – als Kompagnon Sensenschmidts – in Nürnberg. Daraus kann man aber keineswegs schließen, daß die Buchdruckerkunst nur bei dieser Gelegenheit die Mauern von Mainz überschritt. Wir wissen, daß die Druckereien in Straßburg und in Bamberg zum Zeitpunkt der oben erwähnten traurigen Ereignisse in Mainz schon tätig waren.

Als Gegeneinwand hat Schimmer noch die Geheimhaltungspflicht der Druckgesellen erwähnt, die die Verbreitung des Buchdrucks vor dem Herbst 1462 unmöglich machte. Hier stehen wir wiederum einer romantischen Übertreibung gegenüber. Bei dieser Auffassung werden Vorsichtsregeln, die Gutenberg bei seinen ersten Experimenten in Straßburg beachtet haben mag, als nach etwa zwanzig Jahren noch gültig angesehen. Es ist nicht anzunehmen, daß alle Kunstgriffe des neuen Gewerbes durch so viele Jahre geheim gehalten werden konnten.[60]

Wenn Han – wie Schmitt behauptete – schon vom Jahre 1456 an bei Gutenberg die Buchdruckerkunst erlernte, so hatte er genug Möglichkeiten, sogar schon mehrere Jahre vor 1462 Mainz zu verlassen und „auch in einigen anderen Städten Deutschlands, wo die neue Kunst schon ausgeübt wurde” zu arbeiten, wie Schmitt weiter ausführt.

In der letzten Zeit wird in Fachkreisen angenommen, daß die 36zeilige Bibel von Gutenberg selbst in Bamberg hergestellt wurde.[61] In diesem Fall könnte es möglich sein, daß Han ihn nach Bamberg begleitet hat. Diese Vermutung steht im Einklang mit der Ansicht Haeblers41 und Bohattas,[62] wonach Han – auf Grund gewisser Analogien in seinen Drucken – in Beziehung zur Bamberger Druckerei Pfisters gestanden haben soll und dort sogar gedruckt haben dürfte. Neuerdings hat Dresler[63] diese Möglichkeit wieder mit Entschiedenheit vertreten. Dagegen lehnte Schimmer[64] eine Lehrzeit Hans in Bamberg ab, weil die Zeit zwischen 1460 und 1462 dazu nicht ausreiche.

In der Reihenfolge der Darstellung Schmitts weiterschreitend, stellt sich heraus, daß Han nach Erlernung seines neuen Berufes nach Wien zurückkehrte. Es war sein Ziel, seine neuen Kenntnisse sogleich in der Praxis zu verwenden. Diese Absicht erscheint durchaus realistisch: Die Stadt des Kaisers, die auch eine berühmte Universität beherbergte, brauchte eine Druckerei, die dort genügend Arbeit finden würde.

Schmitt vermittelt auch einige Einzelheiten über die Einrichtung der Druckerei. Seinem Bericht nach brachte Han nicht nur seine Kunstfertigkeit als Drucker mit, sondern auch „die zierlich in Holz geschnittenen Lettern und Matrizen”, die er teilweise in Mainz, teilweise in anderen deutschen Städten (Bamberg?!) für schweres Geld gekauft hatte.

Diese Aufzählung ist offensichtlich lückenhaft. Das Gießinstrument ist verhältnismäßig kompliziert, aber trotzdem leicht tragbar. So war es vermutlich in Hans Reisegepäck vorhanden. Selbstverständlich wird er kaum gegossene Lettern mit sich geführt haben, aber es ist fraglich, ob er tatsächlich nur Matrizen mitgebracht hat und nicht auch die zu ihrer Herstellung nötigen Patrizen.

Es war wegen ihrer Größe ökonomischer, die Presse an Ort und Stelle herstellen zu lassen. Dazu brachte Han – wenigstens nach Schmitt – eine genaue Zeichnung mit. Alles, was über die Herstellung der Presse bei Schmitt gesagt wird, zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit jenen Vorgängen in Straßburg, wo Gutenberg die Urpresse durch Konrad Saspach nach Zeichnungen binnen vier Wochen herstellen ließ.[65] Es besteht die Möglichkeit, daß Schmitt seine Darstellung der Geschehnisse in Wien in Analogie dazu abgefaßt hat.

Heutzutage wirkt Schmitts Bemerkung, daß Han die einzelnen Teile der Presse, um sein Geheimnis zu bewahren, bei verschiedenen Tischlern und Zimmermeistern herstellen ließ, eher als romantisierende Ausschmückung. Sie erinnert überdies an Gutenbergs berühmten Dritzehnprozeß. Eigenhändig habe Han die Bestandteile „in seiner ehemaligen Goldschmiedewerkstätte heimlich zusammengestellt”. Sein Atelier befand sich, wie oben erwähnt, in der Riemerstraße, die in der inneren Stadt als eine Nebenstraße der heutigen Wollzeile, dicht an dem damaligen Universitätsgebäude, zu suchen ist.[66]

Kurz nach der Ingangsetzung seines Betriebes druckte Han nach Schmitt ein Plakat, „worin er sich der Geistlichkeit und der Universität als Buchdrucker empfahl und zugleich ankündigte, daß er gelehrte Disputationen und geistliche Bücher so schön und rein zu drucken imstande sei wie sein Meister Gutenberg.”

Es ist wohlbekannt, daß die Wiegendrucker den Wert der von ihnen selbst gedruckten Anzeigen ihrer Bücher schon frühzeitig erkannten und ausnützten.[67] Solche Werbemittel entwickelten sich schon in der Zeit der handschriftlichen Buchproduktion, in dem Bücherzettel an verkehrsreichen Stellen, z. B. Kirchentoren, Gasthaustüren usw., angeschlagen wurden.[68] Auch Schmitt war dies bekannt.

Die viel umstrittene Zuverlässigkeit der Behauptungen Schmitts wurde durch die Entdeckung eines gedruckten Wandkalenders,[69] der für die Stadt Wien auf das Jahr 1462 berechnet war in ein neues und überzeugendes Licht gerückt. Obwohl der Einblattdrucke selbst weder den Druckort noch den Namen des Druckers aufweist, kann man ihn mit den auf Han bezüglichen Angaben Schmitts in Zusammenhang bringen. Das tat auch Bohatta.[70]

Er wies auf die Möglichkeit hin, daß dieser Kalender das oben erwähnte Plakat sei, mit welchem Han den Wienern sein Können beweisen sollte. Man kann dieser Vermutung folgen, obwohl dieser Kalender dann eine eigenartige Druckerreklame gewesen wäre, da er ja den Namen des Typographen, der doch für den Werbezweck unentbehrlich gewesen wäre, nicht angibt.

Der Wandkalender fügt sich sonst den ersten Versuchen Hans gut ein. Die armen, ungenügend ausgestatteten Drucker produzierten jahrhundertelang mit Vorliebe ähnliche Almanache. Diese erforderten wenig Investitionsmittel und waren leicht zu verkaufen. Die Drucker bekamen rasch ihr Kapital zurück, weil diese Druckwerke innerhalb kurzer Zeit verkauft wurden. Die zurückgebliebenen Exemplare belasteten nicht die Lager, da sie als Makulatur in der Druckerei oder in der Buchbinderei verwendet wurden. (Wie die Erde für die Archäologen die Töpferware des alltäglichen Gebrauchs, so bewahrten in vielen Fällen die Einbanddecken diese rasch verbrauchten Drucke für die heutige Forschung.)

Das einzige Exemplar dieses äußerst interessanten und von unserem Standpunkt aus sehr wichtigen Druckwerkes hat sich in der Fürstlich Fürstenbergischen Bibliothek zu Donaueschingen erhalten. Der jetzt aus zwei Teilen bestehende Einblattdrucke wurde vermutlich aus einer uns unbekannten Einbanddecke gelöst und im dritten Viertel des vorigen Jahrhunderts auf ein Kartonblatt aufgeklebt.[71] Er wurde am Anfang unseres Jahrhunderts zum erstenmal publiziert.[72] Kurz darauf folgten innerhalb eines Jahrzehntes weitere vier Beschreibungen.[73] Damit erübrigt sich hier eine genaue Beschreibung bis auf einige ergänzende Angaben.

Das Blatt ist einseitig bedruckt. Das Folioformat hat eine Größe von 380×243 mm.[74] Der Kalender wurde nur im Schwarzdruck hergestellt, also viel einfacher als die späteren Wandkalender, die meistens rot und schwarz gedruckt wurden. Die ersten fünf Zeilen und die 18. sind einspaltig gesetzt, alle übrigen 46 Zeilen zweispaltig. Abbildungen dieses Druckes bringen Heitz-Haebler und Sudhoff.[75] Im Kalender ist das Jahr, für das er bestimmt war, nicht genannt. Man kann es aus der Goldenen Zahl (19) und dem Sonntagsbuchstaben (c) feststellen. Chronologisch ergibt sich, daß diese Angaben in den in Frage kommenden Jahrzehnten nur auf die Jahre 1443, 1462 und 1481 passen. Nach dem Druck kann nur das Jahr 1462 in Betracht kommen.[76] Haebler[77] bemerkt dazu: „Eine besondere Eigentümlichkeit dieses Kalenders ist es, daß nur die Tage der Mondphasen und deren Eintritt, nach mitag’ oder, nach mitnacht’ durch den Druck angegeben sind, während sowohl die Monatsnamen, als auch die Stunden und Minuten ebenso handschriftlich ergänzt sind, als in der Überschrift die Goldene Zahl und der Sonntagsbuchstabe. Da aber die einzelnen Tage bestimmt bezeichnet sind, kann trotzdem der Kalender nicht als Formular angesehen werden, sondern kann nur für das eine bestimmte Jahr gedruckt sein.” Das Fehlen der arabischen Ziffern und einer größeren Auszeichnungstype für die Titelzeilen deutet auf eine ärmliche Druckereiausrüstung.

Der Kalender enthält nach den allgemeinen Angaben über das Jahr die Tabelle der Neu- und Vollmonde. Darauf folgen Vorschriften für den Aderlaß, die für jeden Monat 4–5 Zeilen einnehmen. Dresler[78] hebt hervor, daß in diesem Wiener Kalender erstmals astronomische Angaben mit einer Aderlaßtabelle vereinigt worden sind und daß sich diese Form bei der Mehrzahl der Kalender in den folgenden Jahrzehnten wiederfindet.

Der Almanach ist mit zwei primitiven 30×30 mm großen Holzschnitten illustriert. Diese stellen laut Haebler[79] „Mondscheiben”, laut Schreiber73 aber „die Sonne und die Mondsichel” dar. Die Anordnung der Holzschnitte über den Neu- und Vollmondspalten hatte offensichtlich den Zweck, die fehlenden Überschriften für diese zu ersetzen. Dresler betont,[80] daß die Mondphasen in diesem Kalender erstmalig so dargestellt wurden, wie es bis auf den heutigen Tag üblich geblieben ist. Jedenfalls haben wir hier einen der frühesten Drucke, in denen Holzschnitte gemeinsam mit typographisch gedrucktem Text erscheinen. Die Mondphasen wurden „nach warn lauff auff wien” gerechnet, offensichtlich wurde also der Kalender für Wiener Gebrauch bestimmt.

Als Haebler 1905 den Wiegendruck zum ersten Male beschrieb,72 stellt er fest, daß die Typen dieses Kalenders in Form und Größe denen der Bibeln mit 36 bzw. 42 Zeilen ähnlich sind. In mancher Hinsicht weichen sie allerdings von diesen Typen ab. Man kann das Druckmaterial dieses Kalenders in keiner der bekannten Offizinen nachweisen. Das frühe Druckjahr 1462 bewog Haebler, bei der Lokalisierung des Druckes an die Wiege der Druckkunst, Mainz, oder an seine unmittelbare Umgebung zu denken; die Wiener Herkunft hielt er damals aus allgemeinen druckgeschichtlichen Erwägungen für ausgeschlossen. Diese Auffassung stützte er durch den Hinweis, daß die Sprache des Kalenders west-mitteldeutsch ist.

Diese These akzeptierten später auch Sudhoff73 und Wünsch73 Schreiber73 gab „[Bavière?]” als Herkunftsort des Almanachs an. In der vorsichtigen Formulierung der Einblattdrucke73 finden wir folgende Bestimmung: „[Druckort unbestimmt: Drucker des Almanachs, um 1462]”, und im GW69: „[Deutschland: Drucker des Almanachs für 1462]”.

Später aber (1924) gab Haebler[81] selbst seine auf Mainz als Druckort zielende Hypothese auf und neigte dazu, Wien als solchen anzusehen.[82] Seine Vermutung wiederholte er später mit weiteren Argumenten in seiner Untersuchung über die italienischen Fragmente vom Leiden Christi.[83] Er hielt diese[84] für das älteste Druckwerk Italiens. Nach seinen eingehenden Forschungen gehören die in den italienischen Fragmenten vorkommenden Illustrationen zu einer Serie von 28 Schrotblättern, die auch in vielen anderen Frühdrucken vorkommen.[85] Einige Exemplare dieser Schrotblätter enthalten zu den Bildern gehörenden Text in deutscher Sprache, und zwar handgeschrieben; bei anderen wurden die Gebete mit Typen gedruckt.[86] Außerdem stellte Haebler fest, daß die italienischen Fragmente mit den deutschen Serien auch textlich im Zusammenhang stehen.

Bei der Untersuchung auch der deutschen Ausgaben des Leidens Christi stellte Haebler fest, daß die Illustrationen einiger Serien deutlich Nagelspuren erkennen lassen. Dieser Umstand ermöglichte ihm die Feststellung, daß die Serien ohne gedruckten Text die älteren sind.[87] Die Nagelspuren sind zuerst klein und liegen ganz am Rande der Bilder. Später werden sie größer und finden sich oft im Bilde selbst. Daraus schloß er, daß die Schrotblätter mehrmals von ihren Holzunterlagen abgenommen und wieder aufgenagelt wurden. Dies läßt vermuten, daß sie an mehreren Orten zum Druck verwendet wurden.Tatsächlich weichen alle Serien, die von Haebler untersucht wurden, in der gebrauchten Texttype voneinander ab. Er fand weiter, daß in der Type der deutschen und italienischen Ausgaben das Gutenbergische System der Anschlußbuchstaben, wenn auch nicht konsequent, so doch in einem nicht ganz unbeträchtlichen Umfange berücksichtigt war. Damit war für ihn bewiesen, daß die italienischen Fragmente vom Leiden Christi aus einer sehr frühen Zeit stammen mußten, denn in Italien hat nur Ulrich Han in seinem Turrecremata von 1467 dieses Gutenbergische Prinzip befolgt.[88]

Haebler konnte bei den Typen, die in den deutschen Ausgaben des Leidens Christi gebraucht wurden, nicht weniger als fünf Entwicklungsperioden feststellen. Für das erste Stadium waren jene Merkmale charakteristisch, die die Lettern den von Gutenberg und von Pfister gebrauchten Typen ähnlich erscheinen ließen. Nach vier Umformungen und Ergänzungen erhielt die Type jene Form, in welcher sie im Wiener Kalender für das Jahr 1462 auftritt.

Obwohl der Gesamteindruck der Type des italienischen Fragments ein völlig anderer ist als der der deutschen Drucke, genügen charakteristische Merkmale wie die sehr eigenartige, primitive Buchstabenbildung, die auffallende Anordnung von Text und Abbildung auf gesonderten Bogen, der mangelhafte Zeilenschluß, dem in den italienischen wie in den deutschen Drucken durch das zum Teil sinnwidrige Einsetzen von Punkten abgeholfen wird, um uns von der Identität des Druckers des Wiener Kalenders mit dem der italienischen Fragmente zu überzeugen.

Haebler faßte seine Auffassung dahin zusammen, daß dieser Drucker zum Schneiden von Patrizen und zum Gießen neuer Lettern befähigt war. Ihm war an einer Vervollkommnung seines Typenmaterials augenscheinlich gelegen. Als Wanderdrucker tauchte er dann auch nach Herstellung des Wiener Kalenders in Italien auf.[89]

Die Ausführungen Schmitts passen in vollem Maße zu den Forschungsergebnissen Haeblers. Der Wiener Kalender wurde also von Ulrich Han in Wien gedruckt, und zwar am Ende des Jahres 1461 oder am Anfang des nächsten Jahres. Es ist offensichtlich, daß die von einander völlig unabhängigen Darstellungen bzw. Forschungsergebnisse sich gegenseitig ergänzen und erläutern.

Diese Folgerungen hatte auch Bohatta gezogen:70 Er stellte die Feststellungen von Haebler und die Mitteilungen von Schmitt nebeneinander und zog die Schlußfolgerung, daß Ulrich Han tatsächlich der erste Drucker in Wien war.Im Zusammenhang damit soll auch die Frage der Verfasserschaft behandelt werden. Der Kalenderdruck selbst verrät uns gar nichts über den Autor. Der Kalender wurde auf den Wiener Meridian berechnet. Wir können somit einen Gelehrten der Wiener Universität als Verfasser annehmen. Diese Vermutung ist um so berechtigter, als eben die Universität Wien in dieser Zeit eine der vornehmsten Pflegestätten der Astronomie in ganz Europa war.[90] Wünsch[91] bemerkt dazu: „Daß die Wichtigkeit der Zeitrechnung schon in frühester Zeit in wissenschaftlichen Kreisen anerkannt wurde, beweist der Umstand, daß an der Wiener Universität bereits nach ihrer ersten Organisation Vorlesungen über den Computus (die Zeitrechnung) eingeführt waren.”

Ernst Zinner nahm den Einblattkalender in seine Bibliographie auf[92] und hob hervor, daß der Kalender für Neu- und Vollmonde nicht die mittleren Zeiten, sondern die wahren Zeiten angibt[93] Diese auffallende Fachgemäßheit und Genauigkeit gab Zinner Veranlassung, als Verfasser des Kalenders Johann Regiomontan, den berühmten Astronomen, anzunehmen.

Den zehnjährigen Aufenthalt Regiomontans in Wien (1451–1461) erwähnt schon Denis.[94] Joseph Aschbach[95] setzt seinen Weggang nach Italien in das Jahr 1462. Der Gelehrte befand sich also zur Zeit der Berechnung und Abfassung des Kalenders in Wien. So besteht die Möglichkeit, sogar die Wahrscheinlichkeit, daß Regiomontan selbst diese Berechnungen durchführte.

Es sei hier erwähnt, daß schon Denis es als möglich bezeichnete, daß Regiomontan während seines Aufenthaltes in Wien „jene Gedanken zur Verbesserung der Buchdruckerey geschöpft hat”.94 Einige naive Übertreiber[96] schrieben sogar die Erfindung des Buchdruckes dem Regiomontan zu. Denis94 verwies diese Auffassung in das Reich der Fabel. Adolf Dresler beschäftigte sich in einem Artikel[97] eingehend mit den vermuteten Beziehungen zwischen

Gutenberg und Regiomontan. Vielleicht geraten wir nicht auf einen Irrweg, wenn wir die Möglichkeit ähnlicher Verbindungen zwischen Regiomontan und Han annehmen. Regiomontan ließ sich im Jahre 1447 – also kurz nach Ulrich Han – an der Universität Leipzig inskribieren.[98]

Es ist also möglich, daß die beiden sich schon hier getroffen haben. Im Laufe des vorausgesetzten Aufenthaltes bei Gutenberg in Mainz und in Bamberg konnte Han – nach der Auffassung Dreslers – auch weitere mittelbare Beziehungen mit Regiomontan unterhalten haben. Ihre Zusammenarbeit aber erscheint am ehesten in Wien wahrscheinlich. Hier hatte der große Astronom die Möglichkeit, mit der Buchdruckerkunst in unmittelbaren Kontakt zu treten. Der Gelehrte dürfte mit seinen reichen theoretischen und praktischen Kenntnissen dem Drucker bei manchen Problemen behilflich gewesen sein. Gleichzeitig aber bot sich ihm in Wien eine Gelegenheit, einen neuen Beruf, den des Buchdruckers zu erlernen, den er später selbst ausübte. Wir wissen, daß er im Jahre 1472 in Nürnberg eine eigene Druckerei errichtete. Weiterhin beschäftigte er sich hier auch mit der Herstellung astronomischer Geräte, wie er in seiner von ihm gedruckten Anzeige bekannt gab.[99] Regiomontan war einer der ersten Gelehrten, die den Wert und die Bedeutung der Erfindung des Buchdruckes erkannten. Er hat die Typographie namentlich für die Mathematik und Astronomie fruchtbringend genutzt.[100] Er beschäftigte sich schon während seines Aufenthaltes in Wien mit dem Gedanken, die von ihm vollendeten Peuerbachischen Tafeln im Druck zu publizieren.[101] Dazu war die kleine Druckerei Hans in Wien, die nicht einmal über arabische Ziffern verfügte, sicher nicht geeignet, sie regte jedoch seine typographischen und verlegerischen Pläne an.

Die über den Kalender für das Jahr 1462 dargelegten Meinungen zusammenfassend, können wir die Haeblers, die sich auch schon bei Schmitt finden, für berechtigt halten und annehmen, daß Ulrich Han den Almanach am Ende des Jahres 1461 bzw. in den ersten Wochen des nächsten Jahres gedruckt hat. Daraus ergibt sich eine Möglichkeit für die Datierung seiner Ankunft in Wien. Die Einrichtung seiner Offizin, das Gießen der Lettern usw. nahmen gewiß mehrere Wochen, möglicherweise sogar Monate in Anspruch. So kann man annehmen, daß sich Han im Sommer oder spätestens im Herbst des Jahres 1461 in Wien befunden hat.

Was das erwähnte Werbeplakat anlangt, so schrieb Schmitt in seinem Artikel zu dessen Veröffentlichung: „Das Resultat derselben war, daß er eine gelehrte Disputation eines Professors der Universität zu drucken bekam. Seine erste Arbeit fiel sehr zierlich und gut aus.” Leider ist von diesem Druck kein Exemplar erhalten geblieben, womit die Glaubwürdigkeit der Behauptungen Schmitts sich beweisen ließe. Dennoch scheinen uns diese an und für sich überzeugend.

Die Mitteilungen Schmitts über die Folgen, die die Veröffentlichung dieser Disputation im Druck nach sich zog, bekräftigt diese Vermutung. Die Mitglieder der Wiener Schreiberzeche sahen in der Tätigkeit Hans eine ernste Bedrohung ihrer Existenz. Auf den Rat der mit ihnen sympathisierenden Schreibermönche wandten sie sich an den Stadtrat um Schutz für ihre Privilegien. Die alte Schreiberzeche war sehr wohlhabend und einflußreich. Sie verdankte ihren Aufschwung und ihre ständige Beschäftigung zum größten Teil der Universität. Ihre Tätigkeit war wie die der anderen Zünfte durch ausgedehnte Privilegien geschützt. Es ist also verständlich, daß sie sich gegen die mit Han auftretende Konkurrenz unter dem Vorwand der Verletzung ihrer Privilegien an den Stadtrat wandte.[102] Nach der Darstellung Schmitts forderte dieser von Han den Nachweis, daß er seinen Beruf als Drucker ordentlich erlernt hatte. Daraus ließe sich schließen, daß dessen Tätigkeit bis dahin wenig bekannt und seine Drucke noch nicht sehr verbreitet waren. Hans Drucke wurden vom Stadtrat in ihrer Qualität anerkannt, was sich auch in einer für den Drucker günstigen Entscheidung in der Beschwerdesache der Schreiberzeche widerspiegelt. (Sollte vielleicht der Einfluß Regiomontans über die Universität eingewirkt haben?) Obwohl die Schreiberzeche die sofortige Einstellung seiner Tätigkeit verlangt hatte, genehmigte der Stadtrat die Weiterführung des Gewerbes, wenn auch mit der Mahnung, daß Han nicht gegen die Privilegien verstoßen dürfe.

Wenn wir dem weiteren Lebenslauf Hans – immer der Darstellung Schmitts folgend – nachgehen wollen, so scheint es uns notwendig, die damalige politische Situation in Wien, wenn auch nur in großen Zügen, kurz zu schildern.

Kaiser Friedrich stand mit seinem Bruder, Erzherzog Albrecht, in einer unseligen kriegerischen Verwicklung. Am 6. September 1461 schlossen sie in Laxenburg einen Waffenstillstand. Die entlassenen unzufriedenen Söldner erbitterten die Wiener Bevölkerung, aber der Kaiser half in dieser Lage nicht. Aus diesen und anderen Gründen wuchs in der Stadt die Verstimmung gegen Friedrich. Der Bürgermeister Prenner blieb jedoch dem Kaiser treu.

Nach Ablauf des Waffenstillstandes (24. Juni 1462) loderten die Kämpfe zwischen den Brüdern wieder auf. Unter der Führung Kirchheimers nahmen die kaiserfeindlichen Wiener den Bürgermeister fest, der immerhin schon über die gesetzliche Zeit in seinem Amt war. Das geschah – nach Vancsa[103] – am 12. August 1462. Bohatta70 dagegen setzte diese Ereignisse um eine Woche später an. Die Führung der Stadt wurde in der Folge Wolfgang Holzer anvertraut, der bei der Bevölkerung sehr beliebt war und sich damals zu den Anhängern des Erzherzogs Albrecht zählte.

Über die Ereignisse der nächsten Tage soll etwas ausführlicher berichtet werden, weil diese – nach Schmitt – auch für Han entscheidend waren. (Da die Autoren bei der Datierung der Geschehnisse voneinander abweichen, wird darauf in den Anmerkungen aufmerksam gemacht.)

Die Aktionen der Wiener bewogen den Kaiser zu Gegenmaßnahmen. Friedrich traf am 15. August, aus Graz kommend, in Wiener Neustadt ein, wo er sein Söldnerheer in Eile verstärkte und sich dann gegen Wien wandte.[104] Eine Abordnung der Wiener ging unter Führung des schon erwähnten Kirchheimer dem Kaiser entgegen und begründete das Verhalten der Stadt mit der Unfähigkeit Prenners. Der Kaiser gab, wie er es während seiner langen Regierung schon so oft getan hatte, eine unentschlossene, ausweichende Antwort und erklärte, daß er mit seinem Heer eigentlich gegen Albrecht zöge. Er würde die Lage mit den Wienern später näher besprechen. Die Abordnung der Stadt wurde auf dem Rückweg von unbekannten Tätern angegriffen und ausgeraubt.[105] Dieser Überfall wurde von Holzer dem Kaiser zugeschrieben. Er ließ deshalb die Stadttore schließen und rief die bewaffneten Bürger auf die Mauern. Als eine weitere Vergeltung wies der Stadtrat einige Vertrauensmänner des Kaisers, unter ihnen auch Ulrich Riederer, aus der Stadt.[106]

Inzwischen rückte Friedrich mit seinem Heer bis St. Marx, also in die unmittelbare Umgebung Wiens, vor.[107] Da die Stadttore geschlossen waren, war der Kaiser gezwungen, samt seinen Söldnern einige Nächte unter freiem Himmel zu verbringen. Nach langwierigen Verhandlungen ließen die Wiener ihn und seine Armee in die Stadt ein.[108]

Inzwischen war Han – nach Schmitt – in diese Ereignisse verwickelt worden. Nach der Verhaftung Prenners organisierten sich die kaiserfreundlichen Elemente in der Stadt. In ihren Reihen befand sich ein Poet namens Adam Bauernfeind. Er schrieb in Form eines Pasquills ein kurzes politisches Gedicht, in dem er die Wiener zur Einhaltung ihres Treueids gegenüber dem Kaiser ermahnte. Der Name Bauernfeind ist insofern keine willkürliche Erfindung, als er für eine uralte Wiener Familie, deren Haus durch viele Jahrhunderte in der Stadtmitte an der Brandstätte stand, in der Fachliteratur[109] durchaus bekannt ist. Schmitt druckte dieses Gedicht im vollen Umfang ab. J. M. Wagner hielt es für „ein modernes novellistisches Machwerk”.15 Tatsächlich weist die Orthographie eher auf das 19. als auf das 15. Jahrhundert. Nach dem Wortschatz könnte das Verschen aber auch fünfhundert Jahre alt sein. Vermutlich handelt es sich hier wieder um eine wohlgemeinte, aber irreführende Transkription Schmitts.

Das Pasquill wurde dann von Bauernfeind Han zum Druck übergeben. Die kaisertreuen Elemente wollten mit der Verbreitung der Flugschrift Stimmung für Friedrich machen. Han nahm diesen Auftrag wahrscheinlich, abgesehen von seiner politischen Überzeugung, deshalb gern an, weil er in ihm eine Werbemöglichkeit für seine neue Kunst sah und in der Folge Druckaufträge erwartete.

So wurde die Buchdruckerkunst in den Dienst der tagespolitischen Bestrebungen gestellt. Das ist ein früher, aber keineswegs alleinstehender und unwahrscheinlicher Vorgang, wie die im Zusammenhang mit dem Streit zwischen Diether von Isenburg und Adolf von Nassau um den Besitz des Erzstiftes und der Stadt Mainz im selben Jahre 1462 gedruckten Flugschriften, von denen einige Exemplare erhalten geblieben sind, beweisen. Die Mainzer Offizinen beteiligten sich an dieser Arbeit.[110]

Han druckte also das Verschen Bauernfeinds und zeichnete diese Flugschrift – laut Schmitt – sowohl mit seinem eigenen Namen als auch mit dem des Verfassers, was bei politischen Pasquillen kaum gebräuchlich war. Der Kampf zwischen den politischen Gegnern hatte sich jedoch vor dem Überfall auf die Abordnung Kirchheimers noch nicht so weit verschärft, daß der Dichter sich gezwungen gesehen hätte, seinen Namen zu verschweigen. Die Druckerei Hans in Wien war zu jener Zeit weit und breit die einzige, und so konnte der Ursprung der durch ihn hergestellten Drucke keineswegs verborgen bleiben. Han dachte auch kaum an Geheimhaltung, weil er eben mit dieser Flugschrift Werbeziele verfolgte.

In den frühen Morgenstunden des 20. August 1462 wurde das kleine Druckwerk an die Wiener Kirchentore angeschlagen. Diese Form der Veröffentlichung war damals weit verbreitet, wie wir schon erwähnten. Man erinnere sich, daß Luther dann in Wittenberg ähnlich vorging.

Der Spottvers hatte aber eine ganz andere Wirkung, als Han es sich vielleicht vorgestellt hatte. Im Laufe der Ereignisse wandte sich die öffentliche Meinung immer mehr gegen Friedrich. Der Widerhall des Plakats erwies sich damit auch für Han als ungünstig. Die gegen ihn aufkommende feindselige Stimmung wurde durch die Mitglieder der Schreiberzeche, die Konkurrenten Hans, weiter geschürt. Der aufgehetzte Pöbel trachtete nach Vergeltung und zerstörte die Wohnung Bauernfeinds. Von hier aus begab sich die Menge unter der Führung der Meister und Gesellen der Schreiberzeche zu Hans Druckerei. (Das Haus der Bauernfeinds an der Brandstätte und die Riemerstraße, in der Han wohnte, liegen nur einige hundert Meter voneinander entfernt.)

Das Ziel der konkurrierenden Schreiber war vor allem die Vernichtung der Druckereieinrichtung, wozu sie jetzt einen guten politischen Vorwand erhielten, und sie „zerstörten seine Presse und Lettern”. Zur Herstellung der Ordnung wurde eine Truppe der städtischen Söldner herbeigeholt. Han entging so der unmittelbaren Bedrohung und körperlichen Mißhandlung. Die städtischen Bewaffneten führten den Drucker im Rathaus vor, wo der Rat auch sofort sein Verhalten während der letzten Ereignisse untersuchte. Er wurde der „Aufwiegelung” des Volkes schuldig erklärt und als „Kaiserer” mit sofortiger Wirkung aus der Stadt gewiesen.

Das alles spielte sich offenbar binnen wenigen Tagen ab. Den Ausbruch des Volkszornes datierte Schmitt „am anderen Morgen”, offenbar am Tage nach dem Angriff auf die Abordnung Kirchheimers. Die Ausweisung Hans kann leicht mit der schon erwähnten Austreibung mehrerer anderer kaisertreuer Personen am 23. August in Verbindung gebracht werden.

Diese Auffassung wird durch von Schmitt berichtete weitere Einzelheiten gestützt. Nachdem die Söldner Han abgeschoben hatten, schlossen sie hinter ihm das Stadttor. Der Drucker wanderte durch die Vorstadt Nicolai in Richtung auf St. Marx, wo der Kaiser mit seinem Heer lagerte. Spähtruppen hielten ihn als vermutlichen Spion an und führten ihn vor. Im Laufe des Verhörs schilderte Han „seine Erlebnisse während der letzten drei Tage in Wien”. Danach wurde er in das Zelt des Kaisers geführt, um mit dem Herrscher zu sprechen.

In dem Aufsatz Schmitts folgt nun ein in der erwähnten Weise romantisch ausgeschmückter Dialog. Das Gespräch, das eigentlich ein Lob der Buchdruckerkunst ist, bringt unser Thema kaum vorwärts, und so lohnte es sich nicht, näher darauf einzugehen, wenn nicht auch einige konkrete Angaben darin enthalten wären.

Han bekannte sich als ein Schüler Gutenbergs. Um sein Können zu beweisen, zeigte er dem Kaiser das ominöse Plakat. Friedrich bat um die Meinung des neben ihm stehenden „Probstes von Freising”. Darüber hinaus berichtete Han noch über den Stand der Dinge in Wien, worauf der Kaiser ihn seines Schutzes und seiner Unterstützung versicherte. Han blieb im Lager Friedrichs bis zu dessen Einzug in Wien, der am „dritten Tage” erfolgte.

Der Probst von Freising ist kein anderer als Ulrich Riederer,[111] der ein vertrauter Ratgeber des Kaisers war.[112] Er war in den Tagen nach der Gefangennahme Prenners einer der führenden Persönlichkeiten der Kaiserpartei in Wien. Er wurde, wie bereits erwähnt, am 23. August aus der Stadt gewiesen.

Die Ähnlichkeit der Umstände deutet darauf hin, daß die Ausweisung Hans wie die Riederers und seiner Gefährten auch am 23. August erfolgte. Während seines ersten Verhörs sprach Han hauptsächlich über diese letzten drei Tage. Offensichtlich verging soviel Zeit nach der Veröffentlichung der Flugschrift. Riederer befand sich nunmehr ebenfalls in der nächsten Umgebung des Kaisers; gerade angekommen, berichtete er vermutlich ebenfalls über die neuesten Entwicklungen in Wien.

Aus dem Umstand, daß Han bis zu dem „am dritten Tage” (25. August abends) erfolgten Einzug des Kaisers im Lager verweilte, kann man ebenfalls schließen, daß seine Ausweisung am 23. August geschah. Schmitt irrte sich aber, wenn er – wahrscheinlich frei nach seiner von uns vermuteten Quelle – den dritten Tag nicht von der Ausweisung, sondern von dem Anschlag des Plakats an rechnete. So ist also Schmitts Angabe, daß der Einzug des Kaisers am 22. August erfolgte, als unrichtig zu betrachten. Auf diesen Irrtum wies Bohatta70 bereits hin. Schimmer und die anderen Kritiker benützten diesen Fehler Schmitts, um dessen Glaubwürdigkeit in jeder Hinsicht anzuzweifeln.

Nach Schmitts weiterer Darstellung kehrte Han zusammen mit dem Heer Friedrichs nach Wien zurück. Äußerlich fand er zwar sein Haus unbeschädigt vor, aber im Innern empfing ihn ein Bild der schlimmsten Zerstörung: „Lettern und Presse waren verbrannt”. Der Ausdruck „verbrennen” deutet mißverständlich auf Holzlettern; es sind aber die Metallettern zerschmolzen und so unbrauchbar geworden. Han verzweifelte jedoch nicht; sogleich „begann er frische Lettern zu schneiden”, „schnitt er Typen, verfertigte Matrizen”. Demnach schnitt er seine Patrizen selbst und verfertigte mit deren Hilfe auch die Matrizen. Die Schreiberzeche und die durch sie aufgehetzte Menge hatten also eine gründliche Zerstörungsarbeit geleistet: Han mußte von neuem anfangen.

Er konnte nach den Geschehnissen nicht mehr verheimlichen, daß er ein „Kaiserer” war. Auch suchte er den Kaiser und seine Hofhaltung in der Burg mehrmals auf. Aber er war durch die schlechten Erfahrungen entmutigt und suchte sich von der Tagespolitik womöglich zurückzuhalten. Die weitere Entwicklung der politischen Lage stellte ihn jedoch vor neue Schwierigkeiten. Es ist in diesem Zusammenhang nötig, sich die geschichtlichen Ereignisse in großen Zügen zu vergegenwärtigen.

Nachdem der Kaiser in Wien eingezogen war, entwickelte er eine rege politische Aktivität: unter Verletzung der städtischen Rechte ließ er Ziegelheuser, seinen Parteigänger, zum Bürgermeister wählen. Seine Gegenspieler, die Anhänger Albrechts, nützten die durch diese Verletzung der städtischen Autonomie entstandene Empörung aus und wählten Holzer am 19. September wieder zum Bürgermeister. Friedrich blieb auch diesmal nicht konsequent und gab dem Druck nach: am 23. September bestätigte er die Wahl Holzers. Die Abneigung der Wiener wurde aber dadurch nicht vermindert, und im Laufe der weiteren Zuspitzung der politischen Lage kündigten sie am 5. Oktober dem Kaiser den Treueid. Die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Herrscher und Stadt führte ab Mitte Oktober[113] zur Verhängung einer regelrechten Blockade über die Burg, in der Friedrich residierte. Unter der Mitwirkung der zu seinem Entsatz eingetroffenen kaiserlichen und böhmischen Truppen trat er in Korneuburg am 2. Dezember mit Vermittlung des tschechischen Königs Georg Podjebrad in eine vorübergehende Vereinigung mit seinem Bruder Albrecht. Dementsprechend konnte auch die Gefolgschaft Friedrichs am 4. Dezember unverletzt von Wien nach Korneuburg abziehen. Noch am selben Abend plünderten die bösen Wiener die Häuser der „Kaiserer” so gründlich, daß „kein Nagel in der Wand und kein Tropfen Wein im Fasse blieb”.[114]

Dem Weg Friedrichs können wir – nach Bachmann[115] – in diesen Tagen genau folgen. Er verließ Korneuburg am Morgen des 13. Dezembers; in Enzersdorf verbrachte er noch zwei Tage mit dem tschechischen König, dann fuhr er am Morgen des 16. Dezember weiter nach Bruck an der Leitha, bis er am 17. Dezember nach Wiener Neustadt gelangte. Die Wiener legten am 26. Dezember Erzherzog Albrecht den Treueid ab.

Nach Schmitts Erzählung befürchtete auch Han in diesen Tagen eine neue Verfolgung und „zog mit seinen Lettern an den kaiserlichen Hof nach Korneuburg und von da nach Neustadt”. So scheint uns die Darstellung Schmitts den geschichtlichen Ereignissen durchaus angepaßt und soweit einleuchtend.

Im Zusammenhang mit der Abreise Hans aus Wien müssen wir jedoch noch die Einwände erörtern, die von Schimmer und nach ihm von Anton Mayer gegen Schmitt erhoben wurden. Danach ist die Wiener Tätigkeit Hans deshalb durchaus unwahrscheinlich, weil sein Name in den zeitgenössischen Wiener Aufzeichnungen nirgends auffindbar ist. Auch Michael Beheim,[116] der die Ereignisse dieser Jahre sehr ausführlich in rund 13 000 Verszeilen beschrieb und dabei Dutzende von unbedeutenden Namen verzeichnete, erwähnt ihn nicht. Das ist tatsächlich bemerkenswert, kann aber nicht als entscheidend angesehen werden, weil der Verfasser für sein Schweigen in diesem Punkte auch andere, z. B. persönliche oder politische Gründe gehabt haben kann.

Hans Name wird auch in dem „Eid- und Innungs Ordnungen Buch der Stadt Wien” (aus den Jahren 1430–1550) vermißt. Diese Zusammenfassung von 240 Ordnungen, Privilegien und Satzungen aller Zünfte und Innungen, die über 120 Jahre reicht, kann man kaum als vollständig ansehen.[117] Außerdem war Han nicht Mitglied einer Zunft, wie die ihm erteilte besondere städtische Tätigkeitserlaubnis vermuten läßt. Seine neue Kunst, deren alleiniger Vertreter er war, sicherte ihm eine gewisse Selbständigkeit.

Es wird weiterhin für seltsam gehalten, daß in der „Ordnung aller Hantwercher Hantwerch hie zu Wien, wie die an fronleichnams tag in der process nacheinander geen sullen” (1463) von den Druckern im allgemeinen keine Rede ist. Wie wir aber oben schon sahen, verließ Han am 4. Dezember 1462 Wien, und nach ihm war zwei Jahrzehnte lang kein Drucker mehr in der Stadt tätig.

Der hyperkritische Standpunkt Schimmers übersieht die faßbaren Tatsachen; seine druckgeschichtlichen Kenntnisse müssen angezweifelt werden, wie besonders aus seinen Ausführungen über Gutenberg hervorgeht.

Die zeitgenössischen Aufzeichnungen sind selbst in einer geschichtlich verhältnismäßig ruhigen Stadt wie Wien äußerst mangelhaft. (Man darf dabei nicht vergessen, daß damals die Schriftlichkeit im täglichen Leben noch nicht so weit entwickelt war, wie wir das heute gewöhnt sind.) Das für die Erforschung der Stadtgeschichte so wertvolle „Copeybuch der gemainen Stat Wienn (1454–1464)”[118] ist eben in diesen kritischen Monaten lückenhaft.[119]

Bemerkenswerterweise bemängelte Schimmer im Zusammenhang mit der Erwerbung des Bürgerrechtes, die er ohne weiteres annimmt, zwar nicht das Fehlen zeitgenössischer Aufzeichnungen, zog dagegen aber die sicherlich kurze Wiener Druckertätigkeit Hans um das Jahr 1462 wegen des Mangels an zeitgenössischen Dokumenten in Zweifel. Das bloße Fehlen urkundlicher Belege ist jedoch nicht beweiskräftig. Für die Druckertätigkeit des Johann Winterburger zum Beispiel stützt sich Schimmer auf ein Dokument aus dem Jahre 1509; wir können Winterburgers Wiener Drucke aber bereits vom Jahre 1492 an verfolgen. Über einen anderen Wiener Drucker, der im Jahre 1482 tätig war, haben wir keinerlei schriftliche Dokumente; dennoch dürfen wir seine Tätigkeit deswegen nicht bezweifeln. Hyperkritik bedeutet Kritiklosigkeit.

Über die nächsten Lebensjahre Hans schrieb Schmitt nur ganz kurz: „Dort [in Wiener Neustadt] lernte er den päpstlichen Nuntius und Kardinal Torquemada kennen, welcher ihn beredete, mit ihm nach Rom zu gehen und dort seine Kunst auszuüben. Ulrich Haan nahm den Vorschlag sogleich mit Freuden an, verließ im Frühlinge des Jahres 1465 Neustadt und zog nach Rom.” Diese Vorgänge erstrecken sich über mehr als zwei Jahre. Versuchen wir genauer festzustellen, was mit Han vor seiner Abreise nach Italien geschah, so müssen wir uns auf Vermutungen beschränken und sehr vorsichtig mit den Schlußfolgerungen sein.

Da Han – nach Schmitt – die „Lettern” aus Wien mit sich nahm, hatte er die Möglichkeit und wahrscheinlich auch die Absicht, sein Handwerk, das ihm bisher so viel Kummer brachte, weiterhin auszuüben. In Wiener Neustadt waren die Voraussetzungen dazu insofern gegeben, als der kaiserliche Hof sich in diesen Jahren hier aufhielt und so eine gewisse Möglichkeit bestand, Aufträge für amtliche Drucke zu erhalten. Außerdem arbeitete damals wahrscheinlich eine Papiermühle am Rande der Stadt,[120] was für den Druckereibetrieb förderlich sein konnte.

Es ist durchaus möglich, daß Han sein ursprüngliches Handwerk, die Goldschmiedekunst, oder ein anderes Gewerbe im Bereich der Waffenherstellung ausübte, da damals in Wiener Neustadt beide Handwerke lebhaft betrieben wurden. Josef Mayer[121] zählt aus diesen beiden Gewerbezweigen für diese Jahrzehnte mehrere Dutzend auch dem Namen nach bekannte Meister auf. Der im Schriftschneiden geübte und geschickte Han konnte auch beim Münzamt Arbeit erhalten oder bei der Stempelgravierung tätig sein.[122]

Han rechnete während der Jahre 1463–1464 wahrscheinlich mit dem Ersatz seines von den Wienern verursachten Schädens und wartete darauf in Wiener Neustadt. Auch diese Vermutung kann durch einen Blick auf die politischen Vorgänge jener Jahre gestützt werden. Der Bruderkrieg zwischen Friedrich und Albrecht endete mit dem unerwarteten Tod des letzteren (2. Dezember 1463). Die Wiener wechselten nun rasch die Partei und sandten noch in der Mitte desselben Monats einen Gesandten zum Kaiser nach Wiener Neustadt, um sich mit ihn zu versöhnen. Man sprach alsbald über die voraussichtliche Rückkehr der verjagten und geflüchteten kaiserlichen Anhänger.[123] Anfang März 1464 forderte Friedrich von den Wienern Schadenersatz[124] für seine Anhänger, die sich zu ihm nach Wiener Neustadt geflüchtet hatten.[125] Die Wiener sahen ein, daß sie die Bedingungen des Kaisers erfüllen müßten. Sie schickten Ende April 1464 eine neue Abordnung nach Wiener Neustadt.[126] Friedrich vergab der Stadt feierlich den Treubruch, und der anwesende päpstliche Legat, Domenico de'Domenichi, erteilte die Absolution.[127] Die Vergebung des Kaisers war an Bedingungen gebunden, zu denen der vollständige Schadenersatz für seine Anhänger bis zum 1. September gehörte.[128]

Diese Auflage traf die Wiener finanziell verhältnismäßig schwer, denn viele unter ihnen gelangten in den verworrenen Tagen durch die Aneignungen von Grundbesitz, Hausrat u. ä. in gute materielle Verhältnisse, auf die sie nun nicht gern verzichten wollten. So entstand über diese Schadenersatzforderung zuerst verbreitete Mißstimmung, dann aber ein offener Aufstand. Dieser wurde von der Stadtverwaltung – auf Druck der kaiserlichen Kommissaren – rasch niedergeschlagen.[129] Ein Urteil des kaiserlichen Schiedsgerichts vom 9. November 1464 setzte der Sache ein Ende, indem es den früher verbannten Wiener Bürgern außer der Zurückgabe ihrer noch vorhandenen Habe 40 000 Gulden Schadenersatz zusprach.[130]

Im Copeybuch der Stadt wurde am 2. Januar 1464 verzeichnet,[131] daß zu dieser Zeit viele aus der Gefangenschaft im Kärntnerturm freigelassen wurden, die in der Zeit der Herrschaft Albrechts aus politischen Gründen eingekerkert waren. Unter diesen Anhängern Friedrichs befand sich auch eine Person mit dem Namen Ulreich Hanhepp. Solche Spitznamen (Hanhepp=Hahnhaupt) sind in jener Zeit häufig. Ihr Gebrauch ist besonders in einer Gefangenenliste leicht möglich.[132] Es wäre aufschlußreich, wenn diese Person mit Ulrich Han identifiziert werden könnte; wir hätten dann eine zeitgenössische Angabe über seinen Wiener Aufenthalt eben aus den Jahren, die wir hier in Betracht ziehen mußten, und dazu fänden wir ihn in einer Situation bestätigt, die der Darstellung Schmitts entspräche.

In diesem Fall könnten wir das Schicksal Hans folgendermaßen rekonstruieren: Er kehrte im Laufe des Jahres 1463 aus Wiener Neustadt zurück nach Wien. Vielleicht hatte er Vertrauen in die beruhigte Lage gefaßt. Vielleicht auch fand er in Wiener Neustadt keine ihm zusagende Arbeit. Im Laufe des Jahres 1463 kam es, wie das Copeybuch mitteilt,[133] zu neuen politischen Verhaftungen in Wien. Auch er konnte als bekannter „Kaiserer” eingekerkert worden sein.

Nach seiner Entlassung ging er wieder nach Wiener Neustadt, wo er auf seinen Schadenersatz wartete und seine Reise nach Italien vorbereitete.

Im folgenden kann von den italienischen Beziehungen Hans nur das erörtert werden, was unmittelbar oder mittelbar mit seiner Wiener Tätigkeit in Zusammenhang steht.

Auf die Frage, wer Han zu seiner italienischen Reise in Wiener Neustadt bewogen hatte oder wer dieses Unternehmen vorbereitete, gibt uns Schmitt, wie schon erwähnt, den päpstlichen Nuntius und Kardinal Torquemada an. Diese Auffassung ist allgemein verbreitet, denn ähnlich wird diese Angelegenheit von Matthias Koch7, Falkenstein32 und Marzi58 dargestellt. Aber das entspricht nicht den historischen Tatsachen. Torquemada (Turrecremata) verließ Rom in diesen Jahren wegen seines hohen Alters nicht mehr. Man mußte ihn sogar am 29. August 1464 auf einem Tragstuhl zum Konklave bringen, weil er schon so schwach war.[134] Es ist anzunehmen daß Turrecremata bei der Einführung der Buchdruckerkunst in Rom und besonders bei der Berufung Hans nach der ewigen Stadt eine bedeutende Rolle spielte, persönlich kann er aber dem Drucker nur in Rom begegnet sein. Ähnlich ist es eine Vorverlegung späterer Beziehungen, wenn die Einladung Hans nach Italien von Schirmer12 und nach ihm von Anton Mayer16 dem Johannes Antonius Campanus zugeschrieben wird.

Wir haben es auch in diesem Fall mit einer willkürlichen und überklugen Zutat Schmitts zu tun. Vermutlich stand in der von Schmitt gebrauchten Quelle nur der Hinweis auf einen päpstlichen Nuntius. Als solcher hielt sich aber in dieser Zeit nicht Johannes Turrecremata, sondern der schon erwähnte Domenico de’Domenichi, Bischof von Torcello,[135] mit Aufträgen, die den Kampf gegen die Hussiten, die Versöhnung Friedrichs mit Matthias Corvinus und mit Erzherzog Albrecht betrafen, beinahe ein Jahr lang (von April 1463 bis April 1464) in Österreich auf. Am Hofe Friedrichs in Wiener Neustadt weilte er Mitte April, im Juli, Ende Oktober des Jahres 1463 und im März und April des Jahres 1464.[136] Dabei hatte er wahrscheinlich Gelegenheit, Han und seine Druckerkunst kennenzulernen. Als humanistischer Gelehrter[137] ermaß Domenico de’Domenichi die große Bedeutung der neuen Kunst.

In Rom zeigte sich in diesen Jahren ein allgemeines, reges Interesse für die Buchdruckerkunst, über die wahrscheinlich Nicolaus de Cusa die ersten Nachrichten aus Mainz mitgebracht hatte, der selbst den Buchdruck in Rom einführen wollte.[138] Von diesem Interesse[139] ließ sich vermutlich auch Domenico de’Domenichi am Hofe Friedrichs leiten. Der Kaiser war froh daß er dem höchsten Klerus einen Gefallen tun und zugleich einem seiner so empfindlich geschädigten Anhänger helfen konnte, sein Werk fortzusetzen. Darauf weist auch eine Bemerkung von Licimander,[140] der die Reise Hans nach Rom der Vermittlungstätigkeit des Kaisers zuschreibt.

Schmitt gibt uns den Frühling des Jahres 1465 als Zeitpunkt an, zu dem Han Wiener Neustadt verließ. Das scheint Giovanni Filippo de Lignamine in seinem Druckwerk „Chronica summorum pontificum” zu bestätigen.[141] Denn dieses erschien in Rom zu einer Zeit, als Han bereits dort lebte. Zum Jahre 1464 heißt es dort, daß Han und die anderen Drucker in dieser Zeit nach Rom kamen.[142]

Nach Haebler83 ist das erste von Han in Italien gedruckte Werk die italienische Ausgabe des „Leidens Christi”. Er stützt sich, unserer Ansicht nach mit Recht, darauf, daß die in diesem Druck benutzte Type den Übergang von der deutschen Ausgabe des „Leidens Christi” zu der in Hans römischem Turrecremata-Druck[143] vom 31. Dezember 1467 gebrauchten Type darstellt. Haebler setzte die Entstehungszeit der italienischen Ausgabe des „Leidens Christi” unmittelbar nach dem Druck des Wiener Kalenders, also in die Zeit kurz nach 1462. Erich von Rath[144] teilte Haeblers Meinung, mit Ausnahme der Datierung, die er für zu früh hielt.

Ziehen wir die Darstellung Schmitts heran, so ließe sich das Problem folgendermaßen lösen: Han kam im Frühling des Jahres 1465 nach Rom. Der Druck der deutschsprachigen Ausgabe des „Leidens Christi” war ein Erfolg gewesen, wie das die wiederholten Auflagen beweisen. Dadurch ermutigt, setzte er seine Druckertätigkeit in Italien fort und veröffentlichte hier dasselbe Werk sich nun den örtlichen Verhältnissen anpassend, in italienischer Sprache, jedoch mit den schon in Deutschland gebrauchten Schrotblättern. Haebler nahm als Druckort auf Grund der Mundart von Bologna, in welcher die italienische Übersetzung verfaßt wurde, Norditalien an. Unserer Meinung nach ging aber Haebler mit dieser Schlußfolgerung zu weit; es genügt, wenn wir einen Übersetzer aus Bologna annehmen, der Druckort kann auch Rom gewesen sein.

Schmitt und nach ihm Wurzbach9 berichten eine interessante Episode aus Hans späteren Jahren in Rom. Am Ende des Jahres 1468 pilgerte Kaiser Friedrich nach Rom, um dort ein Gelübde zu erfüllen, welches er beim Angriff auf die Wiener Burg im Jahre 1462 abgelegt und dessen Erfüllung er mehrmals verschoben hatte.[145] Er wollte dabei einige wichtige politische Fragen mit Papst Paul II. besprechen. Seine Reise blieb aber ohne Erfolg, da er nicht einmal die Ernennung des päpstlichen Nuntius Domenico de’Domenichi, der ein treuer Anhänger des Kaisers war, zum Kardinal erreichte.[146] Friedrich hielt sich vom 24. Dezember 1468 bis 9. Januar 1469 in Rom auf.[147] (Schmitt verlegt die Reise in den November. Dieser Zeitpunkt wurde wahrscheinlich einer Quelle entnommen, die aus Österreich stammt, weil die Abreise aus Graz am 16. November 1468 erfolgte.)[148] Während des Aufenthalts des Kaisers in Rom dürfte dessen Besuch bei Han stattgefunden haben, den Schmitt – wiederum romantisch ausgeschmückt – darstellt. Demnach suchte der Kaiser Han in seiner Werkstatt auf und gab seiner höchsten Anerkennung für die herrlichen Arbeiten seines Anhängers Ausdruck. Gleichzeitig erteilte er ihm und allen Druckern das Privilegium „zum Tragen von Degen und Gold”, wodurch sie ein Vorrecht errangen, das den Gelehrten zugebilligt wurde. Außerdem verlieh er den Schriftsetzern und Buchdruckern Wappen. Am Endes des 17. Jahrhunderts erwähnen Fugger[149] und sein Zeitgenosse Licimander140 diese Wappenverleihung. Nach Schmitt kam es zu dem amtlichen Erlaß des Privilegiums erst nach der Rückkehr des Kaisers nach Wien.

Was die Wiener Drucktätigkeit Hans anlangt, so hat zuerst Bohatta70 die Feststellungen Haeblers und die Darstellung Schmitts nebeneinander gestellt. Er zog auch die Schlußfolgerung, daß Ulrich Han tatsächlich der erste Drucker Wiens war. Seine Auffassung blieb aber für viele Fachleute wenig überzeugend. So nahmen Rath,[150] Schottenloher,[151] Juchhoff[152] und Ohly[153] in dieser Frage bis in die letzten Jahrzehnte äußerst vorsichtig und skeptisch Stellung, ohne daß sie auf Einzelheiten eingegangen wären.

So wie die Säkularfeier der Wiener Buchdrucker von 1862 das Problem in den Vordergrund rückte, so geschah dasselbe im Jahre 1962. In diesem Jahre erschienen über diese Frage nicht nur die oben angeführten beiden Aufsätze von Adolf Dresler75,80, sondern noch ein weiterer von ihm[154] und ferner je ein Aufsatz in den Wiener Fachorganen „Das Antiquariat”[155] und „Biblos”,[156] Die Verfasser gehen nicht auf die Details ein. Ihre Auffassungen bleiben unterschiedlich. K. Pleyer155 hat noch viele Vorbehalte. Walter Pongratz156 ist dagegen geneigt, eine Tätigkeit Hans in Wien anzunehmen. Adolf Dresler78 nimmt in dieser Frage ganz entschlossen positiv Stellung, vermutlich durch die Korrespondenz mit mir angeregt, die von ihm auch zitiert wird. Es erschien uns dennoch nicht überflüssig, mit Hilfe eingehender Analysen der Zusammenhänge und Analogien einen Beweis für die Wahrscheinlichkeit der Wiener Drucktätigkeit Hans zu versuchen, in der Hoffnung, daß Wien, diese alte Stadt mit großer Vergangenheit und einem fröhlichen Heute, ihre vornehme Stelle in der geschichtlichen Reihe der Druckorte als vierte nach Mainz, Straßburg und Bamberg einnehmen könne. So läßt sich vielleicht die Hoffnung des Altmeisters der Wiener Bibliographie, Denis,[157] verwirklichen: „Hätten diese Männer [Ulrich Han und die anderen Drucker aus Wien] bey uns ihre Geschicklichkeit mit Sicherheit und Vortheile ausüben können, wie nahe wäre Wien an den Ruhm der ersten Städte gerücket, die die Buchdruckerkunst in ihren Schooß aufgenommen haben.”

A bécsi könyvnyomtatás kezdete

Az 1482. a legkorábbi évszám, amely bécsi impresszumú nyomtatványokon olvasható. A. Schmitt tollából 1859-ben cikk jelent meg az itteni „Gutenberg” c. szakfolyóiratban, amelyben Ulrich Han történetét adta elõ. Szerinte az, mint bécsi polgár Gutenbergnél tanulta Mainzban a nyomtatás új mesterségét, majd 1461–1462-ben Bécsben elsõként alapított nyomdát. Az egyetemhez közeli Riemerstrasséban levõ házából az ottani tanárok és diákok figyelmét igyekezett felkelteni a nyomdászat iránt. Ezzel nyomban kiváltotta a kéziratok elõállításával a városban rendszeresen foglalkozók ellenszenvét.

1462 nyarán a város és III. Frigyes közötti politikai csatározás során császárbarát politikai verset nyomtatott ki, amelynek következtében kiutasították. A város elõtt táborozó császárhoz ment, aki õt kegyeibe fogadta. Vele tért vissza Bécsbe, ahol feldúltan találta mûhelyét. Hozzákezdett nyomdai felszerelésének megújításához, de a vele szemben továbbra is barátságtalan városból hamarosan végleg távozott, hogy a császár környezetében Bécsújhelyen tartózkodjék egy ideig. Onnan ment Rómába. Az ottani nyomdászati tevékenysége azután már jól ismert.

Schmitt a fentieket – kora romanticizmusának megfelelõen – meglehetõsen színes stílusban írta le. Így nem csodálható, hogy halála után, 1862-ben, amikor meg kívánták ünnepelni a bécsi könyvnyomdászat négyszázadik évfordulóját többen is kétségbe vonták állítását. Ez az elutasító álláspont a szakirodalomban a mai napig is él.

Az írás sorra veszi Schmitt konkrét állításait és igyekszik azokat az ismert történelmi adatokkal szembesíteni. Megrostálva közlését, amelyben forrását sajnos nem jelölte meg, a leglényegesebb állításai lényegében elfogadhatónak minõsíthetõek. Két korabeli dokumentum is megerõsíteni látszik ezt. Az egyik az az 1462. évre, bécsi délkörre kiszámított nyomtatott naptár, amelybõl példány is maradt fenn. Ennek betûi a Gutenberg-féle és a Han által Rómában használtak közötti állapotot mutatnak. A másik Bécsben a város által fogságba vetett császárbarát személyek korabeli jegyzéke, amelyen szerepel „Ulreich Hanhepp” (Hanhepp = Hahnhaupt, vagyis „kakasfej” – csúfnév).

A cikk szerint tehát elfogadható Schmitt közlésének lényege: Mainz, Strassburg és Bamberg után Bécs lehetett a negyedik város, ahol a könyvnyomdászat 1461/2 táján, ha csak rövid idõre is, megkezdte mûködését.


* Die Orthographie des Originals wurde zugunsten der heute üblichen Rechtschreibung geändert.


[1] Gustav Gugitz gibt in seiner Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. II. Wien 1955. Nr. 10 657 als Verfasser dieses anonymen Werkes Christoph v. Scheyb an. Aber Michael Denis, der zuverlässige Zeitgenosse, schrieb das Buch oft und konsequent Schier zu. Auf Schier deutet auch die eigenhändige Widmung hin, die sich im Exemplar des Werkes im Ossolineum (heute in Wroc³aw) befindet.

[2] Schier, F. Xistus: Commentatio de primis Vindobonae typographis cum variis ad rem litterariam adnotationibus. Vindobonae 1764. 48.

[3] Denis, Michael: Wiens Buchdruckergeschicht(e) bis 1560. Wien 1782. XXIV, 694, [46], dazu: Nachtrag. Wien 1793. 110, [14]. – Lesefrüchte. Wien 1797. 265–272.

[4] Denis, Michael: Wiens Buchdruckergeschicht(e) bis 1560. Wien 1782–1793. Nr. 1, 746, 747, 748, 749.

[5] H 118. – GW 7210.

[6] Kauz, Konstantin Franz Florian: Über die wahre Epoche der eingeführten Buchdruckerkunst zu Wien nebst einem neuen Anhange über das Wort Österreich. Wien 1784. 4.

[7] Koch, Mathias: Kurzgefaßte kritische Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst. Wien 1841. VIII, 167.

[8] Wiens erster Buchdrucker. In: Gutenberg. Zeitschrift für Buchdrucker. Hrsg. v. M. Auer. 1. (1855). 117–118.

[9] Wurzbach, Constant von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. 1–60. Wien 1856–1891. VI. 100.

[10] Die Mitteilung Schmitts wurde im Jahre 1862 auch in die französische Fachliteratur übernommen (Annuaire du bibliophile, du bibliothècaire et de l’archiviste 1862. 213–214.) und von Jacques Charles Brunet später wiederholt (Manuel du libraire et de l’amateur de livres. VI. Paris 1864. 985.).

[11] Der Aufsatz von J. F. Wawerka in der Wiener Zeitung „Presse” (22. V. 1862).

[12] Serapeum 1862. 139.

[13] Schimmer, Gustav Adolf: Über den Buchdrucker Ulrich Han aus Wien und das Jahr, in welchem die Säcularfeier der Wiener Buchdruckerkunst mit geschichtlicher Begründung begangen werden kann. Wien 1862. 18.

[14] Schimmer, Gustav Adolf: Über den Buchdrucker Ulrich Han aus Wien und das Jahr, in welchem die Säcularfeier der Wiener Buchdruckerkunst mit geschichtlicher Begründung begangen werden kann. Wien 1862. 12.

[15] Serapeum 1862. 253–254.

[16] Mayer, Anton: Wiens Buchdrucker-Geschichte 1482–1882. I. Wien 1883. 8.

[17] Serapeum 1862. 253–254.

[18] Gutenberg (Wien) 1855. Nr. 20. 159–160: Die Einführung der Buchdruckerkunst in der Türkei.

[19] Wurzbach, Constant von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. 1–60. Wien 1856–1891. XXX. 212 schrieb einen weiteren Artikel („Gallerie berühmter Buchdrucker”) Anton Edlem von Schmid zu.

[20] Die „Schmitt”-Artikel sind dort die folgenden: A. S-tt: Benjamin Franklin. In: 1. (1855) Nr. 1. – A. S-tt: Die Einführung und erste Verbreitung der Buchdruckerkunst in Rußland. In: 1. (1855) Nr. 6. – A. S-tt: Über das Wandern. In: 1. (1855) Nr. 9. – A. Sch-tt: Das Viaticumwesen. In: 1. (1855) Nr. 10. – A. Schmitt: Wiens erster Buchdrucker. In: 1. (1855) Nr. 15.– A. Schmitt: Aus der Vergangenheit. In: 1. (1855) Nr. 15, 17. – A. Schmitt: Das Postulat, seine Entstehung, sein Zweck und Untergang. In: 1. (1855) Nr. 19, 20, 21. – Anton Schmitt: Die Einführung der Buchdruckerkunst in der Türkei. In: 1. (1855) Nr. 20. – Ad. Schmitt: Wie man ein berühmter Mann wird. In: 1. (1855) Nr. 22. – Adam Schmitt: Die Einführung und Ausbreitung der Buchdruckerkunst in Ungarn und Siebenbürgen. In: 2. (l856) Nr. 1. – Adam Schmitt: Böhmens Buchdruckerkunst und ihre Thätigkeit von 1475 bis 1620. In: 2. (1856) Nr. 6, 7, 8. – A. Schmitt: Die Einführung der Buchdruckerkunst in Mähren, seine hervorragenden Drucker und ihre Presseerzeugnisse. In: 2. (1856) Nr. 10. – Ad. Schmitt: Ein zeitgemäßer Vorschlag. In: 2. (1856) Nr. 12. – Adam Schmitt: Geschichte der Erfindung und Bereitung des Papiers. In: 2. (1856) Nr. 15–20. – Adam Schmitt: Von den Abschreibern, Illuminatoren und Büchermalern vor der Erfindung der Buchdruckerkunst. In: 2. (1856) Nr. 23.

[21] H 15 722 = 31. XII. 1467. – H 5099 = 5. XII. 1468. – H 5312 = 1. IV. 1469.

[22] HC 11 364 = 21. IV. 1475. – HC 9495 = 14. VII. 1475. – H 6819 = 20. XII. 1475. – HC 5420 = 31. V. 1476. – HC 11366 = 12. X. 1476. – H 3597 = 4. IV. 1478.

[23] Antonius van der Linde veröffentlichte es in deutscher Übersetzung (Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst. I. Berlin 1886. 333.): Weil du, gans, des tarpejischen Juppiters tempel behütend, Mit den flügeln schlugst, scheiterte Galliens sturm. Dies zu rächen hat uns gelehrt der hahnemann Ulrich, Daß zu keinem gebrauch mehr deine federn uns not. Täglich druckt jener so viel als jährlich kaum jemand schriebe. Durch seinen geist, mit gnäd’gem verlaub, beugt sich alles der mensch.

[24] H 6043, 9646, 9669, 10 129, 10 764, 13 125, 14 704.

[25] 29. X. 1478. = HC 7891.

[26] Lang, Alois: Studien zum Bruderschaftsbuche und den ältesten Rechnungsbüchern der Anima in Rom. In: Römische Quartalsschrift 12. (1899) Suppl. Heft. 112: „pro missali Romano impresso, quod a magistro Ulr. Barbato impressore in defalcationem pensionis… 3 ducatos” – 131: „Ulricus Barbatus impressor”.

[27] HR 64. – GW 172.

[28] Mallinckrodt, Bernadus: De ortu et progressu artis typographicae. Coloniae 1639. 42.

[29] Scriverius, Petrus: Laurea Laurentii Costeri. Harlem 1628. 61.

[30] [Mentel, Jakob:] Brevis excursus de loco, tempore et authore inventionis typographiae. Paris 1644. 3.

[31] 21. IV. 1475. = HC 11 364. – 14. VII. 1475. = HC 9495. – 20. XII. 1475. = H 6819. – 31. V. 1476. = HC 5420. – 12. X. 1476. = HC 11 366. – 4. IV. 1478. = H 3597.

[32] Falkenstein, Karl: Geschichte der Buchdruckerkunst. Leipzig 1840. 211.

[33] Rivinus [Bachmann], Andreas: Panegyrica declamatio qua artis typographicae initia. S.l. 1640. – S. 17: "…Ulrico Hahn, sive Gallo, et Xysto Reisio, seu ut Wimphelius vocat, Sixto Risinger, qui omnes erant Argentinenses…" – S. 18: "…hunc Ulricum Hahn, seu Gallum Argentinensem…" – Wiederholt bei Johann Christian Wolf: Monumenta typographica. I. Hamburg 1740. 1034.

[34] Gabriel Faernus, Jacobus Wimphelingius, Gabriel Naudeus usw.

[35] Diese Identität führt auch heute oft zu einer Verwechslung.

[36] Besoldus, Christoph: Pentade dissertationum philologicarum. 3. De typographia. Tubingae 1620. – Scriverius, Petrus: Laurea Laurentii Costerii. Harlem 1628. 71–72. – Mallinckrodt, Bernardus: De ortu et propressu artis typograpiae. Coloniae 1639. 42. – Maittaire, Michael: Annales typographici. I. Hagae 1719. 55. – Wolf, Johann Christian: Monumenta typographica. I. Hamburg 1740. 952.

[37] Dasselbe geschah umgekehrt mit dem weltberühmten Drucker in Venedig Nicolas Jenson, dem früher statt einer französischen eine deutsche Abstammung nachgesagt wurde.

[38] Pastor, Ludwig: Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance. II. Freiburg i. Br. 1926. 347.

[39] Nicht weniger als zwanzigmal in den Jahren 1473–1478. Einmal (H 15 563), im Jahre 1471, gebrauchte er den Beinamen „Teutonicus”.

[40] 5. XII. 1468. = H 5099; 1. IV. 1469. = H 5312; 4. X. 1470. = H 15 695.

[41] Haebler, Konrad: Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts im Ausland. München 1924. 18.

[42] Laire, Franciscus Xaver: Specimen historicum typographiae Romanae XV. saeculi. Romae 1778. 105.

[43] Dresler, Adolf: Ulrich Han aus Ingolstadt, der erste bayerische Buchdrucker. In: Ingolstädter Heimatblätter (Beilage zum Donau–Kurier) 1956. Nr. 9.

[44] Ein Ingolstädter, der erste Buchdrucker Italiens. In: Ingolstädter Heimatgeschichte [Beilage zum Donauboten] 1938. Nr. 10, 40. – Euler, Alfons: Die Geschichte der Buchdrucker und Verleger Ingolstadts. Ingolstadt 1957. 7.

[45] Deutsche Buchdrucker des fünfzehnten Jahrhunderts als Mitglieder römischer Bruderschaften. In: Gutenberg Jahrbuch 1953. 211.

[46] Die Matrikel der Universität Leipzig. I. Hrg. v. Georg Erler. Leipzig 1895. 145–146.

[47] Joseph Schlecht wiederholte diese Angabe, gab aber irrtümlich 1433 statt 1443 an. (Sixtus IV. und die deutschen Drucker in Rom. In: Festschrift zum elfhundertjährigen Jubiläum des deutschen Campo Santo in Rom. Hrg. von Stephan Ehses. Freiburg i. Br. 1897. 207.)

[48] Ingolstädter Heimatblätter [Beilage zum Donau-Kurier] 14. (1951) Nr. 7. 26.

[49] H 15 700.

[50] Catalogue of books printed in the XVth century now in the British Museum (BMC). IV. London 1918. 73. – Haebler, Konrad: Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts im Ausland. München 1924. 21.

[51] H 15 725.

[52] So z. B. Fitz József: A magyar nyomdászat, könyvkiadás és könyvkereskedelem története. I. Budapest 1959. 97.

[53] 4. IV. 1478. = H 3597.

[54] „Ingeniosus”: 30. IV. 1477. = H 11 897; 10. XI. 1477. = R Suppl. 140; o. J. = H 4373; – „honorabilis”: 4. X. 1470. = H 15 695; 29. X. 1478. = H 7891; – „insignis”: 24. XII. 1474. = H 3591.

[55] Marzi, Demetrio: I tipografi tedeschi in Italia durante il secolo XV. In: Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekswesen. Bd. 8. Heft 23. Leipzig 1900. 515–516.

[56] Schimmer, Gustav Adolf: Über den Buchdrucker Ulrich Han aus Wien und das Jahr, in welchem die Säcularfeier der Wiener Buchdruckerkunst mit geschichtlicher Begründung begangen werden kann. Wien 1862. 8.

[57] Koch, Mathias: Kurzgefaßte kritische Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst. Wien 1841. 28.

[58] Ruppel, Aloys: Johannes Gutenberg. Berlin 1939. 190.

[59] Zeugenaussage in Straßburg. – Ruppel, Aloys: Johannes Gutenberg. Berlin 1939. 96.

[60] Haebler, Konrad: Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts im Ausland. München 1924. 2

[61] Geldner, Ferdinand: Alte Bamberger Einbände der 36zeiligen Bibel. In: Gutenberg Jahrbuch 1952. 173–175. – Dresler, Adolf: Hat Gutenberg in Bamberg die 36zeilige Bibel gedruckt? In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 10. (1954) 553–556, 618–622, 701–704.

[62] Bohatta, Hanns: Ulrich Han, der erste Wiener Buchdrucker. In: Gutenberg Jahrbuch 1933. 31.

[63] Dresler, Adolf: Hat Gutenberg in Bamberg gedruckt? In: Das Antiquariat (Wien) 1955. 197–200, 229–231. – Geldner, Ferdinand: Die Buchdruckerkunst im alten Bamberg 1458/59 bis 1519. Bamberg 1964. 36–37.

[64] Schimmer, Gustav Adolf: Über den Buchdrucker Ulrich Han aus Wien und das Jahr, in welchem die Säcularfeier der Wiener Buchdruckerkunst mit geschichtlicher Begründung begangen werden kann. Wien 1862. 9.

[65] Ruppel, Aloys: Johannes Gutenberg. Berlin 1939. 96.

[66] Schimmer, Karl August: Ausführliche Häuser-Chronik der Innern Stadt Wien. Wien 1849. 252–353. – Müller, Richard: Wiens räumliche Entwickelung und topographische Benennung. In: Geschichte der Stadt Wien. Bd. II/1. Wien 1900. 202.

[67] Burger, Konrad: Buchhändleranzeigen des 15. Jahrhunderts. Leipzig 1907. 1–2.

[68] Burger, Konrad: Buchhändleranzeigen des 15. Jahrhunderts. Leipzig 1907. Nr. 28: „Ne quempiam lateat et venditorium et codicum tituli, hanc cedulam patenti huic loco infigi conatus eum” (Damit niemandem das Verkaufslokal und die Titel der Bücher verborgen bleiben, habe ich diesen Zettel an diesem öffentlichen Orte anzuschlagen gewagt).

[69] GW 1287.

[70] Bohatta, Hanns: Ulrich Han, der erste Wiener Buchdrucker. In: Gutenberg Jahrbuch 1933. 31–33.

[71] Für die ausführliche Beschreibung des Unikums wollen wir Erna Huber (Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Bibliothek) auch an dieser Stelle unseren Dank sagen.

[72] Heitz, Paul – Haebler, Konrad: Hundert Kalender Inkunabeln. Straßburg 1905. Nr. 2.

[73] Sudhoff, Karl: Deutsche medizinische Inkunabeln. Leipzig 1908. Nr. 285. – Schreiber, Wilhelm Ludwig: Manuel de l’amateur de la gravure sur bois et sur metal au XVe siècle. I. Leipzig 1910. Nr. 3146. – Wünsch, Josef: Wiener Kalender-Einblattdrucke des XV., XVI. und XVII. Jahrhunderts. In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien 44. (1911) Nr. 2. – Einblattdrucke des XV. Jahrhunderts. Halle/Saale 1914. Nr. 115.

[74] Wünsch, Josef: Wiener Kalender-Einblattdrucke des XV., XVI. und XVII. Jahrhunderts. In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien. 44. (1911) Nr. 2, gab irrtümlich eine Größe von 345x243 mm an.

[75] Heitz, Paul – Haebler, Konrad: Hundert Kalender Inkunabeln. Straßburg 1905.Taf. 2. – Sudhoff, Karl: Deutsche medizinische Inkunabeln. Leipzig 1908. Fig. 35. – Beide Abbildungen sind verkleinert.

[76] Unter der Reproduktion von Heitz, Paul – Haebler, Konrad: Hundert Kalender Inkunabeln. Straßburg 1905. Taf. 2. und Nr. 2. steht wegen eines Druckfehlers irrtümlich die Jahreszahl 1469, aber wir finden sie im Texte richtig: 1462.

[77] Heitz, Paul – Haebler, Konrad: Hundert Kalender Inkunabeln. Straßburg 1905. Nr. 15. – Wünsch, Josef: Wiener Kalender-Einblattdrucke des XV., XVI. und XVII. Jahrhunderts. In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien. 44. (1911) Nr. 2. irrte sich auch darin, daß er den Textteil dieses Werkes nicht Haebler, sondern Heitz zuschrieb.

[78] Dresler, Adolf: Die Kalender des XV. Jahrhunderts. In: Börsenblatt des deutschen Buchhandels (Frankfurt am Main) 1962. 341–342.

[79] Heitz, Paul – Haebler, Konrad: Hundert Kalender Inkunabeln. Straßburg 1905. Nr. 9.

[80] Dresler, Adolf: Ein Wiener Kalender für das Jahr 1462. In: Druckspiegel 1962. 653.

[81] Haebler, Konrad: Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts im Ausland. München 1924. 2.

[82] Haebler, Konrad: Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts im Ausland. München 1924. 18.

[83] Haebler, Konrad: Die italienischen Fragmente vom Leiden Christi, das älteste Druckwerk Italiens. München 1927. 39.

[84] Goff, F[rederick] R[ichmond]: Incunabula in American Libraries. New York 1964. P 128. – Die Druckerbestimmung Haeblers wurde von italienischer Seite (Donati, Lamberto: Passio Domini nostri Jesu Christi. In: Bibliofilia 1954. 181–215. – Ridolfi, Roberto: La stampa in Firenze nel secolo XV. Firenze 1958. 41) bezweifelt. Dieser Umstand ist aber vom Gesichtspunkt der jetzigen Untersuchung belanglos.

[85] Schreiber, Wilhelm Ludwig: Handbuch der Holz- und Metallschnitte des XV. Jahrhuderts. I–VIII. Leipzig 1926–1930. V. Nr. 2181, 2188, 2192, 2199, 2210, 2214, 2222, 2232, 2243, 2253, 2262, 2273, 2281, 2288, 2302, 2324, 2364, 2376, 2386, 2395, 2400, 2408, 2416, 2424, 2432, 2442, 2474, 2500.

[86] Schreiber, Wilhelm Ludwig: Handbuch der Holz- und Metallschnitte des XV. Jahrhuderts. I–VIII. Leipzig 1926–1930. V. 117, berichtet über sechs Serien mit handschriftlichem und über sieben Serien mit gedrucktem Text. Alle Serien sind meistens nur als Bruchstücke von einigen Blättern erhalten, nur das Münchener Exemplar mit gedrucktem Text ist mit seinen 28 Blättern vollständig. – Stöger, Franz Xaver: Zwei der ältesten deutschen Druckdenkmäler. München 1833. 84 und 4 Taf.

[87] Haebler, Konrad: Die italienischen Fragmente vom Leiden Christi, das älteste Druckwerk Italiens. München 1927. 8.

[88] Haebler, Konrad: Die italienischen Fragmente vom Leiden Christi, das älteste Druckwerk Italiens. München 1927. 5.

[89] Haebler, Konrad: Die italienischen Fragmente vom Leiden Christi, das älteste Druckwerk Italiens. München 1927. 34–36.

[90] Mayer, Anton: Geschichte der geistigen Kultur in Nieder-Österreich. I. Wien 1878. 383.

[91] Wünsch, Josef: Wiener Kalender-Einblattdrucke des XV., XVI. und XVII. Jahrhunderts. In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien. 44. (1911) 71.

[92] Zinner, Ernst: Geschichte und Bibliographie der astronomischen Literatur in Deutschland zur Zeit der Renaissance. 2. unveränderte Auflage. Stuttgart 1964. Nr. 6.

[93] Zinner, Ernst: Geschichte und Bibliographie der astronomischen Literatur in Deutschland zur Zeit der Renaissance. 2. unveränderte Auflage. Stuttgart 1964. 13.

[94] Denis, Michael: Wiens Buchdruckergeschicht(e) bis 1560. Wien 1782. IV.

[95] Aschbach, Josef: Die Wiener Universität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser Maximilians I. I. Wien 1865. 541–542.

[96] Petrus Ramus – Schier, Xystus: Commentatio de primis Vindobonae typographia. Vindobonae 1764. 13.

[97] Das Antiquariat (Wien) 1957. 18–20.

[98] Der deutsche Kalender des Johannes Regiomontan Nürnberg um 1471. Mit einer Einleitung von Ernst Zinner. Leipzig 1937. 7.

[99] H 13 807. – Reproduktion: Burger, Konrad: Buchhändleranzeigen des 15. Jahrhunderts. Leipzig 1907. Taf. 15.

[100] Aschbach, Josef: Die Wiener Universität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser Maximilians I. I. Wien 1865. 550.

[101] Aschbach, Josef: Die Wiener Universität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser Maximilians I. I. Wien 1865. 541.

[102] Mayer, Anton: Buchdruck und Buchhandel. In: Geschichte der Stadt Wien. III. Wien 1907. 610–612. Hier wird ausdrücklich auf ihre Empörung und Angst wegen der Konkurrenz des Buchdruckes hingewiesen.

[103] Vancsa, Max: Politische Geschichte von 1283 bis 1522. In: Geschichte der Stadt Wien. II. Wien 1900. 549.

[104] Mayer, Josef: Geschichte von Wiener Neustadt. I/2. Wiener Neustadt 1926. 29.

[105] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 303. = 18. August. – Bohatta, Hanns: Gutenberg Jahrbuch 1933. 31. = 20/21. August. – Vancsa, Max: Politische Geschichte von 1283 bis 1522. In: Geschichte der Stadt Wien. II. Wien 1900. 549. = 22. August.

[106] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 303 = 23. August.

[107] Mayer, Josef: Geschichte von Wiener Neustadt. I/2. Wiener Neustadt 1926. 29. = 21. August – Bohatta, Hanns: Ulrich Han, der erste Wiener Buchdrucker. In: Gutenberg Jahrbuch 1933. 31–33. = 22. August – Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 303. = 23. August.

[108] Bohatta, Hanns: Ulrich Han, der erste Wiener Buchdrucker. In: Gutenberg Jahrbuch 1933. 31–33. = 24. August – Mayer, Josef: Geschichte von Wiener Neustadt. I/2. Wiener Neustadt 1926. 29. – Vancsa, Max: Politische Geschichte von 1283 bis 1522. In: Geschichte der Stadt Wien. II. Wien 1900. 549. –  Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 303. = 25. August.

[109] Schimmer, Karl August: Ausführliche Häuser-Chronik der Innern Stadt Wien. Wien 1849. 117 – Hartmann-Franzenschuld, Ernst Edler von: Geschlechter-Buch der Wiener Erbbürger. Wien 1882. 66–67.

[110] Ruppel, Aloys: Johannes Gutenberg. Berlin 1939. 63. – Einblattdrucke des XV. Jahrhunderts. Halle/Saale 1914. Nr. 87, 514, 515, 599, 1194–1198.

[111] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 296.

[112] Fugger, Johann Jacob: Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich. Hrsg. von Sigmund v. Birken. Nürnberg 1668. 718.

[113] Bohatta, Hanns: Ulrich Han, der erste Wiener Buchdrucker. In: Gutenberg Jahrbuch 1933. 31–33. = 21. Oktober – Vancsa, Max: Politische Geschichte von 1283 bis 1522. In: Geschichte der Stadt Wien. II. Wien 1900. 549. = 16/17. Oktober.

[114] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 345.

[115] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 347.

[116] Michael Beheim’s Buch von den Wienern. 1462–1465. Hrg. von Theodor Georg von Karajan. Wien 1843.

[117] Feil, Josef: In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien 3. (1860) 204 ff.

[118] Copeybuch der gemainen Stat Wienn (1454–1464). Hrsg. von Hartmann Josef Zeibig. Wien 1853.

[119] Vancsa, Max: Politische Geschichte von 1283 bis 1522. In: Geschichte der Stadt Wien. II. Wien 1900. 550.

[120] Mayer, Josef: Geschichte von Wiener Neustadt. I/2. Wiener Neustadt 1926. 211.

[121] Mayer, Josef: Geschichte von Wiener Neustadt. I/2. Wiener Neustadt 1926. 468–475 bzw. 205–208.

[122] Für das dem Buchdruck benachbarte Gebiet des Kupferstichs gibt Alfred  Wolfgang von Wurzbach (Zeitschrift für bildende Kunst 19. (1907/8) 124.) den Hinweis, daß ein früher Kuperstich, der E. S. signiert ist, vom Meister Erwein von Stege im Jahre 1466 in Wiener Neustadt verfertigt wurde.

[123] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 504.

[124] Lichnowsky, Eduard Maria: Geschichte des Hauses Habsburg. VII. Wien 1843. 89.

[125] Fugger, Johann Jacob: Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich. Hrsg. von Sigmund v. Birken. Nürnberg 1668. 738.

[126] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 531.

[127] Fugger, Johann Jacob: Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich. Hrsg. von Sigmund v. Birken. Nürnberg 1668. 738.

[128] Pez, Bernard: Codex diplomaticus histor. epist. (Thesaurus anecdotorum novissimus. I–VI. Augustae Vindelicorum – Graecii 1721–1729.) III. 395.

[129] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 532.

[130] Lichnowsky, Eduard Maria: Geschichte des Hauses Habsburg. VII. Wien 1843. 91.

[131] Copeybuch der gemainen Stat Wienn (1454–1464). Hrsg. von Hartmann Josef Zeibig. Wien 1853. 365.

[132] Nach der liebenswürdigen Mitteilung von Karl Mollay (Budapest), der sich auf frühere ödenburgische Analogien berief.

[133] Copeybuch der gemainen Stat Wienn (1454–1464). Hrsg. von Hartmann Josef Zeibig. Wien 1853. 332–333, 369–370.

[134] Pastor, Ludwig: Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance. II. Freiburg i. Br. 1926. 296.

[135] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 390.

[136] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. I. Leipzig 1884. 390, 457–458, 491. – Mayer, Anton: Geschichte der geistigen Kultur in Nieder-Österreich. I. Wien 1878. 32, 121.

[137] Pastor, Ludwig: Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance. II. Freiburg i. Br. 1926. 7, 185.

[138] Pastor, Ludwig: Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance. II. Freiburg i. Br. 1926. 345.

[139] In ihrem Vorwort zu dem Werk von Johannes de Bussis schrieben die zwei deutschen Drucker in Rom, Sweynheym und Pannartz, im Jahre 1469 das folgende: „Im hiesigen heiligen Collegium der Kardinäle gab es keinen Mann, der unsere Bestrebungen nicht unterstützt hätte.”

[140] Licimander (pseud.) [Jung Michel, Johann Caspar]: Panegyricus in laudem artis typographicae. Frankfurt a. M. 1697. 161–181. – Wolf, Johann Christian: Monumenta typographica. II. Hamburg 1740. 599.

[141] Riccobaldus Ferrariensis: Chronica, summorum pontificum imperatorumque. Roma: Joannes Philippus de Lignamine, 14. VII. 1474, fol. 127. (H 10 857).

[142] Marzi, Demetrio: I tipografi tedeschi in Italia durante il secolo XV. In: Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekswesen. Bd. 8. Heft 23. Leipzig 1900. 515.

[143] H 15 722.

[144] Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1927. 204–205.

[145] Pastor, Ludwig: Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance. II. Freiburg i. Br. 1926. 420.

[146] Lexikon für Theologie und Kirche. III. Freiburg i. Br. 1931. 380.

[147] Bachmann, Adolf: Deutsche Reichsgeschichte im Zeitalter Friedrich III. und Max I. II. Leipzig 1894. 180–186.

[148] Fugger, Johann Jacob: Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich. Hrsg. von Sigmund v. Birken. Nürnberg 1668. 751.

[149] Fugger, Johann Jacob: Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich. Hrsg. von Sigmund v. Birken. Nürnberg 1668. 529.

[150] Handbuch der Bibliothekswissenschaft. I. Leipzig 1931. 388.

[151] Lexikon des gesamten Buchwesens. II. Leipzig 1936. 50.

[152] Handbuch der Bibliothekswissenschaft. 2. Aufl. I. Wiesbaden 1952. 451.

[153] Gutenberg Jahrbuch 1952. 63.

[154] Motor im Bild (München) 1962. 32.

[155] Das Antiquariat (Wien) 1962. 307.

[156] Biblos (Wien) 1962. 206–210.

[157] Denis, Michael: Wiens Buchdruckergeschicht(e) bis 1560. Wien 1782. IV.




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