28. Unbekannte Pariser Buchdrucker und Verleger des 16. Jahrhunderts

Gutenberg-Jahrbuch (Mainz) 1972. 178–179.

Die Bücherproduktion der Pariser Pressen war im 16. Jahrhundert die größte unter allen Städten; die Zahl der dortigen Druckwerke ging in die Zehntausende. Philippe Renouard hat versucht, diese enorm große Menge bibliographisch zu bewältigen, doch blieb seine große Sammelarbeit bis in die letzten Jahre Handschrift. Erst im Jahre 1964 erschien der erste Band unter dem Titel „Imprimeurs et libraires parisiens du XVIe siècle”, der sowohl die archivalischen Dokumente als auch die Beschreibung der Druckwerke der Pariser Drucker und Verleger mit dem Buchstaben A (Abada – Avril) enthält; im Jahre 1969 folgte Band 2, im Alphabet bis zu dem Namen des Verlegers Louis de Banville reichend.

Glücklicherweise faßte Philippe Renouard seine Forschungsergebnisse über die wichtigsten Daten der Pariser Drucker und Verleger des 16. Jahrhunderts schon 1898 in dem Werk „Imprimeurs parisiens libraires…” zusammen. Seine Angaben wurden dann in den Jahren zwischen 1922 und 1934 in der Zeitschrift „Revue des bibliothèques” in Lieferungen in einer neuen und ergänzten Fassung publiziert unter dem Titel „Répertoire des imprimeurs parisiens…”; diese Lieferungen wurden später auch selbständig veröffentlicht. Philippe Renouard hatte auch die Pariser Druckerzeichen vor 1601 publiziert.[1]

Die genannten Werke bilden die Zusammenfassung der heutigen Kenntnisse über die Pariser Drucker und Verleger des 16. Jahrhunderts. Im folgenden soll dies durch einige Angaben ergänzt werden.

Archambault, Theophile. Dieser Drucker war bis heute völlig unbekannt. In der Bayerischen Staatsbibliothek (Sign. Ph Sp 31,2) ist ein Aristoteles-Kommentar von Joachimus Perionius aufbewahrt.[2] Hier, auf dem Titelblatt, kann man die folgenden Impressum-Daten finden: „Parisiis, Ex Typographia Theophili Archambaldi ad Insigne quatuor Euangelistarum e regione diui Hilarij. 1567”.

Für Renouard war allein Pierre Archambault (und nur aus archivalischen Materialien) bekannt, der in den Jahren zwischen 1539 und 1575 als Buchhändler in der „rue du Mont-Saint-Hilaire, au coin de la rue des Carmes, aux Porcelets” tätig war.[3] Sicher stammte aus dieser Familie auch Theophile, der in derselben Gegend, „e regione divi Hilarii”, arbeitete. Seine Adresse „ad insigne quatuor Evangelistarum”, ist mit „au Mont-Saint Hilaire,
à l’enseigne des Quatre Evangelistes” von Liénard Le Sueur identisch, der in den Jahren 1571–1574 seine Verlagstätigkeit ausübte. Seine Frau war Charlotte, die Tochter von Thomas Richard, einem Pariser Drucker und Verleger in den Jahren 1547–1565. Die Witwe von Richard, Pierrette Aleaume, folgte ihm im Jahre 1568.[4] Auf dem Titelblatt der einzigen heute bekannten Publikation von Theophile Archambault befindet sich das Druckerzeichen von Thomas Richard mit seinen Anfangsbuchstaben T und R.[5] So kann man annehmen, daß die Tochter von Thomas Richard, Charlotte, vor ihrer Ehe mit Lienard Le Sueur mit Theophile Archambault verheiratet war. Als Erbe konnte Archambault das Druckerzeichen von Thomas Richard im Jahre 1567 brauchen.

Des Prez, Claude. Die Bibliothek des British Museum besitzt (Sign. G. 15441/41) eine Ausgabe von Jan Zamoyski aus dem Jahre 1590, die „A Paris icuxte la copie imprimee à Lyon pour Claude Des Prez, rue du Paon au Paon, près la porte S. Victor” erschienen ist.[6] Der Verleger Claude Des Prez kommt bei Renouard nicht vor. Dagegen war ihm – nur aus archivalischen Dokumenten – ein Gregoire Des Prez „libr. et papetier 1565–1600”, der im Jahre 1576 „la maison du Paon, rue Alexandre-Langlois” gekauft hat,[7] bekannt. Die Straße Paon ist mit der Straße Alexandre-Langlois identisch,[8] wo das Haus mit dem Zeichen des Pfaues bei dem Tor von Saint-Victor stand.[9] Es handelt sich also um dasselbe Haus und um dieselbe Familie. So nahm Jean Muller[10] an, daß der Verleger, der in den Katalogen des British Museum nur abgekürzt als „C. Des Prez” vorkommt, mit Gregoire Des Prez identisch ist. Doch im Titelblatt des Werkes von Zamoyski figuriert eindeutig „Claude”, weswegen die Gleichsetzung mit Grégoire Des Prez kaum möglich erscheint.

Joncourt, Jean de. Dieser Verleger ist bei Renouard unbekannt. Das Kolophon des Werkes von Jean Le Mire in der Bibliothek des British Museum (Sign. 12 934. aa. 43)[11] lautet: „Impressum parisius per Nicolaum de Pratis pro Johanne de Joncour”. Die ohne Jahreszahl erschienene Ausgabe wurde in der Titelaufnahme des British Museum auf (1505 ?) datiert.[12]

Pinselou (Pincelou), Robert. In dem Werk „Le coustumier de Charters” aus dem Jahre 1508 ist im Kolophon zu lesen: „par Robert Pinselou imprimeur et libraire, demeurant a Paris en la rue de Saincte Geneviefue ou pendent pour enseigne les trois cinges”; die Ausgabe ist in der Bibliothek des British Museum (Sign. 1128. a. 35/1) zu finden.[13] Dieser Pariser Drucker und Verleger ist bei Renouard unbekannt. In der Straße von Sainte-Geneviève arbeiten – auch laut Renouard – vor dem Jahre 1541 keine Pariser Drucker oder Verleger, auch das Zeichen des Hauses mit drei Affen kommt im 16. Jahrhundert überhaupt nicht vor. Glücklicherweise ist auch das Druckerzeichen von Pinselou in diesem Buch erhalten geblieben, wo sein Name im Holzschnitt als Pincelou erscheint.


Ismeretlen 16. századi párizsi nyomdászok és kiadók

Philippe Renouard a múlt században rendkívüli érdemeket szerzett a 16. századi párizsi nyomdászatra vonatkozó hatalmas adatgyûjtésével, amelynek teljes publikálása a mai napig sem fejezõdött be. A „Répertoire des imprimeurs parisiens…” (Paris 1965) címû kötete összefoglalja a nyomdászokra vonatkozó ismereteket. Ehhez kiegészítést jelentenek a következõ adatok: Théophile Archambault 1567, Claude Des Prez kiadó 1590, Jean de Joncourt kiadó 1505 táján, Robert Pins(c)elou 1508.


[1] Renouard, Philippe: Les marques typographiques parisiennes des XV. et XVI. siècles. Paris 1926.

[2] Index Aureliensis. Catalogus librorum sedecimo seculo impressorum. I– Aureliae Aquensis 1963– Nr. 108 521.

[3] Renouard, Philippe: Répertoire des imprimeurs parisiens. Paris 1965. 7. – Renouard, Philippe: Imprimeurs & libraires parisiens du XVIe siècle. II. Paris 1969. 110 f.

[4] Renouard, Philippe: Répertoire des imprimeurs parisiens. Paris 1965. 277.

[5] Renouard, Philippe: Les marques typographiques parisiennes des XV. et XVI. siècles. Paris 1926. Nr. 982.

[6] Short-title Catalogue of books printed in France and of french books printed in other countries from 1470–1600 now in the British Museum. London 1924. 449. – British Museum. General catalogue of printed books. 1–263. London 1931–1986. Bd. 262. Sp. 983.

[7] Renouard, Philippe: Répertoire des imprimeurs parisiens. Paris 1965. 115.

[8] Renouard, Philippe: Répertoire des imprimeurs parisiens. Paris 1965. 480.

[9] Renouard, Philippe: Répertoire des imprimeurs parisiens. Paris 1965. 455.

[10] Muller, Jean: Dictionnaire abrégé des imprimeurs/éditeurs français du seizième siècle. Baden-Baden 1970. 72.

[11] Short-title Catalogue of books printed in France and of french books printed in other countries from 1470–1600 now in the British Museum. London 1924. 449; British Museum. General catalog of printed books. 1–263. London 1931–1986. Bd. 262. Sp. 983.

[12] British Museum. General catalogue of printed books. 1–263. London 1931–1986. Bd. 134. Sp. 493.

[13] Short-title Catalogue of books printed in France and of french books printed in other countries from 1470–1600 now in the British Museum. London 1924. 449; British Museum. General catalogue of printed books. 1–263. London 1931–1986. Bd. 134. Sp. 493. – British Museum. General catalogue of printed books. 1–263. London 1931–1986. Bd. 37. Sp. 573.




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