4. Ein Gesamtkatalog der Druckwerke des 16. Jahrhunderts.
(Möglichkeiten und Pläne)

Libri antichi e catalogazione. Metodologie e esperienze. Roma 1984. 60–73.

Die bisherige bibliographische Registrierung der Druckwerke aus dem 16. Jahrhunderts ist unvergleichbar beschränkter als die der Wiegendrucke. Die Vorarbeit fehlt hier, die bei den Wiegendrucken schon vor 100–200 Jahren durchgeführt wurde (Hain, Copinger, Reichling usw.). Die Tätigkeit des Gesamtkatalogs der Wiegendrucke (GW) kann sich ständig darauf stützen, aber auf dem Gebiet der Druckwerke des 16. Jahrhunderts existiert keine zusammenfassende Bibliographie. Es ist eine einzige Unternehmung, dies hier überhaupt eine solche – immerhin beschränkte (mit der Außerachtlassung der Einblattdrucke, der nicht mit lateinischen Buchstaben hergestellten Werke usw.) – Zielsetzung hat: der Index Aureliensis. Seit 1962 wurden in dieser Publikation bis zu dem Stichwort „Carroli” insgesamt 32 670 Drucke aus dem 16. Jahrhunderts mit manchen Fundorten kurz beschrieben. Dabei wurden viele Gruppen mit Absicht übergehen, wie z. B. die ganze „Bibel”. Die geplante zweite Serie vom Index Aureliensis, womit man real kaum rechnen darf, sollte, wenn die angestrebte bibliographische Vollständigkeit erreicht wird, wesentlich ausgiebiger sein, als die erste Serie.

Wenn wir schon dabei sind, so soll man untersuchen: mit wie vielen bibliographischen Einheiten man aus dem 16. Jahrhundert rechnen muß. Eben wegen Mangels an Vorarbeiten kann man hier nur ganz grob schätzen. Aus dem 15. Jahrhundert sind etwa 30 000 verschiedene Drucke in etwa 500 000 Exemplaren bekannt. Im 16. Jahrhundert rechnet man – mit Hilfe von verschiedenen Vergleichungen – mit etwa 500 000 bibliographischen Einheiten, erhalten in fast zehn Millionen Exemplaren. Natürlich sind diese Zahlen erschreckend hoch, man darf jedoch dadurch keineswegs entmutigt sein. In den Folgenden wird es versucht, einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden, in welcher die Aufgabe der bibliographischen Registrierung der Drucke aus dem 16. Jahrhundert sich momentan befindet.

Auswahl. Zum „Rohmaterial” für alle Bestrebungen dient der Bestand der Sammlungen (Bibliotheken, Museen und Archive) auf der ganzen Welt. Für das 15. Jahrhundert kommen weit über 3000 Sammlungen in Frage, so muß man im Falle des 16. Jahrhunderts gewiß mit mehr als 10 000 rechnen. Leider besitzen nur einige Dutzende davon eine Übersicht der Druckwerke vom 16. Jahrhundert. Nur ein Teil dieser wenigen Bibliotheken hat ihre entsprechenden Kataloge publiziert. – Dabei spielen die Engländer (British Museum, Cambridge) eine führende Rolle.

Die meisten Inhaber der alten Drucke haben höchstens die Wiegendrucke abgesondert, doch scheint die Arbeit der Auswahl von einer weiteren chronologischen Kategorie für die meisten entweder viel zu groß, oder sie denken überhaupt nicht daran. Man muß betonen, wie wichtig die Erschließung des Altbestandes – wenigstens aus dem 16. Jahrhundert – in den einzelnen Sammlungen ist. Inhaltsmäßig sind die meisten Werke wesentlich wichtiger, wertvoller und interessanter, als die Wiegendrucke. In den meisten Fällen wird der Anspruch der Auswahl überschätzt. Auch dieser Umstand wirkt äußerst hemmend. Um diese kaum begründeten Vorstellungen zu zerstreuen, möchte ich meine eigenen Erfahrungen in konkreten Zahlen schildern.

Die Universitätsbibliothek von Budapest besitzt einen Dienstkatalog von etwa 900 000 Zetteln. Man kann binnen einer Stunde – im Durchschnitt – 2000 Zetteln durchblättern, wenn man schon eine gewisse Erfahrung hat. So bedeutete z. B. die Auswertung einer nicht allzu kleinen Bibliothek – mit 1100 Wiegendrucke und fast 10 000 Druckwerke aus dem 16. Jahrhundert – für einen Bibliothekar eine Aufgabe von etwa drei Monaten. Dazu gehörte nicht nur die Notierung der wichtigsten Angaben (Signatur, Verfasser, Titel, Druckort und Jahr) der Drucke des 16. Jahrhunderts, sondern auch der Werke ohne Jahreszahl, die nach ihren Verfassern, Titeln oder Inhalt auch in diese Periode erscheinen könnten. (Die Zahl dieser zweiten Gruppe kann um etwa zehn Prozent der datierten Ausgaben sein.) Sowohl die Aufgabe, als auch die dazu aufgewandte Arbeit kann man keineswegs für etwas Unerträgliches betrachten. Ich bin überzeugt, daß die Leiter der meisten Bibliotheken mit wesentlichem Altbestand diese Arbeit innerhalb einer absehbaren Zeit durchführen würden, wenn sie genau wüßten, daß man dazu nur so wenig Arbeitsaufwand braucht.

Corpus.

Wenn man in einer Sammlung weiß, welche Drucke aus dem 16. Jahrhundert stammen, so ist die nächste Aufgabe, diese Werke zu katalogisieren, oder auf einem höheren Niveau zu rekatalogisieren. Bei den Wiegendrucken leisten dazu die schon publizierten großen Bibliographien und Kataloge (in erster Linie der GW ) eine enorm große Hilfe. Im 16. Jahrhundert aber fehlt eine solche unentbehrliche Grundlage. Um das zu ersetzen, braucht man einen Gesamtkatalog, das Corpus, in welchem einerseits der textliche Inhalt, anderseits eine zu der genauen Identifikation geeignete Beschreibung zu finden ist. Wenn man dazu ein elastisches System wählt und die Hilfe einerseits der modernen Technik (Computer, Reproduktion) und anderseits einer internationalen Arbeitsteilung in Anspruch nimmt, dann sehen die Chancen vom Corpus ziemlich günstig aus. In den Folgenden versuche ich zusammenzufassen, wie ich ein solches Corpus mir vorstelle. Es soll aus zwei Teilen bestehen: Beschreibungen und Indices.

Beschreibungen.

Die Beschreibung soll die beiden Grundansprüche befriedigen: einerseits soll sie eine klare Information über den textlichen Inhalt des Druckes geben, anderseits soll sie das Druckwerk so genau spiegeln, daß eine eindeutige und sichere bibliographische Identifikation der Ausgabe dadurch ermöglicht wird. Eine gute Information über den textlichen Inhalt leistet ein Titelkopf. Die Angaben, die die internationale Instruktion für die Titelaufnahme (ISBD) allgemein vorschreibt, sind dazu vollkommen genügend: Verfasser, bzw. Ordnungswort, Titel, Druckort, Jahr und Drucker, bzw. Verleger.

Eine Reproduktion des Titelblattes und manchmal noch einiger weiteren Teile des Buches (z. B. Kolofon) bieten die beste Möglichkeit zu einer genauen Identifikation. Wenn man also ein Exemplar des Druckwerkes in seiner Hand hat, kann man das Original mit der Reproduktion vergleichen. Keine andere mühsame Beschreibung kann diese Aufgabe so gut lösen, wie die Reproduktionen, deren Technik heute äußerst fortgeschritten ist. Diese Reproduktion muß nicht unbedingt in Originalgröße hergestellt werden. Vor zehn Jahren ist die Bibliographie der altungarländischen Drucke erscheinen, wo wir diese Methode schon verwirklicht haben. Die Reproduktion aller Titelblätter haben eine Größe von 4×6 cm: die Erfahrungen bei der Identifikation sind zufriedenstellend.

Natürlich braucht man zu der vollkommen beruhigenden Identifikation noch weitere Angaben (also nicht nur Reproduktionen): genaue Kollation der Bogenzeichen, Format usw. Auch der „Fingerabdruck” kann recht nützlich sein. Das ist eine interessante Methode, die die Franzosen und die Engländer in den letzten Jahren entwickelt haben. Aus genau festgelegten Stellen des Druckes nimmt man den letzten Buchstaben oder das Schlußzeichen der ausgewählten Zeile, und bildet dadurch eine Kette von etwa anderthalb Dutzend Buchstaben bzw. Zeichen. Diese Kette ist in ihrer Reihefolge in den meisten fällen charakteristisch für eine bestimmte Ausgabe. So ist die zur Identifikation äußerst geeignet.

Die Publikation des Titelkopfes, der Reproduktionen und der weiteren Angaben zur Hilfe der Identifikation braucht insgesamt kaum mehr Platz als ein Katalogzettel im internationalen Format. So ist es möglich in einem Band von Handbuchformat etwa 10 000 bibliographische Einheiten zu veröffentlichen. Alle Druckwerke des 16. Jahrhunderts bräuchten etwa 50 Bände, was heutzutage keine auffallend umfangreiche Unternehmung bedeutet.

Indices.

Alle wesentlichen Angaben der Beschreibungen muß man durch Indices erschließbar machen. Nicht nur die Informationen über Verfasser, literarische Mitarbeiter, Drucker, Verleger, Titel, Druckort usw., sondern auch die Angaben über die formelle Beschreibung: Kollation, Umfang, „Fingerabdruck” usw. Auch ein Fundortverzeichnis ist sehr wichtig, worüber später noch zu sprechen ist.

Alle diese Angaben sollen in ein Computer eingespeichert werden. Dadurch entsteht also ein „Datenbank” von Druckwerken des 16. Jahrhunderts. Mit der Hilfe des Computers kann man die Indices aus dieser „Datenbank” zusammenstellen, bzw. ausschreiben lassen. Diese Lösung bietet große Chancen zur Variierung der Indices. Man kann diese zu allen Bänden der Beschreibung einzeln aber auch Beliebigerweise kumuliert publizieren. Man braucht dazu keine wesentliche menschliche Arbeit.

Redaktion.

Es wurde schon erwähnt, daß man ein elastisches System für das Corpus ausbauen muß. Fast alle Bibliographien und Kataloge sind in der Redaktion durch ein Ordnungsprinzip determiniert: z.B. bei GW ist es das Alphabet der Verfassernamen, bzw. Schlagwörter. In diesem Fall muß zuerst das ganze Material bereits vorhanden sein, nur dann ist es möglich, die Redaktion durchzuführen. Bei der Registrierung der Druckwerke des 16. ist das unmöglich, weil die benötigten Angaben innerhalb einiger Jahrzehnte nicht einmal über den wichtigsten Sammlungen der Welt zur Verfügung stehen werden. Dadurch würde die Publikation ad Kalendas Graecas verschoben.

Statt dessen schlage ich vor: nach der genauen Festlegung der Beschreibungsmethode kann die Redaktion, sogar auch die Publikation beginnen. Das ist nur dadurch möglich, weil die Publikation kein Ordnungsprinzip hat. Diese Spezialität ist allein dadurch zu verwirklichen, daß sämtliche Ordnungsprinzipen in den Indices zu finden sind, die mit den Beschreibungen parallel erscheinen.

Eben wegen der Elastizität der Organisation kann man sogar eine weitgehende Dezentralisation bei der Beschreibung durchführen. Mit Hilfe einer genau ausgearbeiteten Instruktion werden die Drucke auf Grund eines perfekten Exemplars überall beschreibbar sein. Die problematischen Werke kann man ohne weiteres umgehen, und lieber Drucke publizieren, die in vielen Exemplaren erhalten geblieben sind.

Die geeigneteste Sprache der Publikation ist das Latein. Alle nötigen Ausdrücke des 16. Jahrhunderts sind in diesem – oft eben allein in diesem – zu finden. Damals war es eine internationale Sprache der Wissenschaft in ganz Europa. Auch die Vereinheitlichung der Namen von Heiligen und Herrschern z.B. läßt sich dadurch gut verwirklichen.

Wenn die Beschreibung dezentralisiert durchgeführt wird, so braucht man nur eine kleine Redaktion, die die Instruktionen mit neuen Entscheidungen ergänzt, die fertigen Beschreibungen sammelt, die zufälligen Überdeckungen aussiebt, die Beschreibungen numeriert und dann publiziert, die Angaben in das Computer einspeichert und die mit der Maschine ausschreiben läßt, die nötigen Evidenzen laufend führt.

Parallel mit dem ersten Band der Beschreibungen erscheint schon der erste Band der Indices. Mit ihrer Hilfe können die Sammlungen ihre Exemplare überall identifizieren, und die Ergebnisse der Redaktion melden. Im nächsten Registerband entsteht dadurch ein Fundortregister der einzelnen Exemplare. Auch das läßt sich im Laufe der Zeit ständig ergänzen.

Die schon so oft betonte Elastizität des Systems gibt auch eine Chance die eventuell falschen Angaben zu streichen: in der „Datenbank” des Computers löscht die Redaktion alle solche Angaben aus, dadurch untertauchen die Fehler schon in dem nächsten Indexband spurlos, und erscheinen die richtigen Daten parallel damit.

Weitere Perspektiven.

Die „Numeri currentes“ des Corpus könnten gleichzeitig eine Art von internationalen Identifikationsnummern (ISBN) der Druckwerke des 16. Jahrhunderts sein. Die Unternehmung von Corpus bietet eigentlich auch eine weitere große Chance: wenn das ganze Werk und nicht nur die vorgeschriebenen Teile im Laufe der Bearbeitung verfilmt sein werden, so besteht die Möglichkeit, das ganze Druckwerk auf Mikrofiche zu veröffentlichen. Dadurch könnten die größeren Bibliotheken oder Bibliothekscenter der Welt alle Drucke des 16. Jahrhunderts in extenso haben, was eine enorme und gemeinsame Errungenschaft der Wissenschaft und Technik sein würde.

Die Verwirklichung aller oben geschilderten Pläne benötigt natürlich die Vollendung einer ganzen Reihe von Vorbedingungen. Experte sollen die Pläne genau ausarbeiten, bzw. begutachten. Internationale Gremien (UNESCO, IFLA) müssen die ganze Arbeit sowohl moralisch als auch materiell unterstützen. Nochmals muß die internationale Zusammenarbeit auf allen Gebieten betont sein. Allein dadurch könnte man die Träume zu einer äußerst nützlichen Wirklichkeit verwandeln.

Anhang

Zur Vereinheitlichung, zur Verbesserung und zur Vervollständigung der Indices von Corpus könnten einige Verzeichnisse und Publikationen nützlich sein.

Thesaurus.

Sowohl die Namensformen als auch die Titel in den Druckwerken des 16. Jahrhunderts sind in den verschiedenen Werken und sogar Ausgaben zuweist voneinander stark abweichend. Es ist aber äußerst erstrebenswert, daß eine Person, bzw. ein Text – mit Hilfe von Verweisungen – in dem Indexband von Corpus unter einer einzigen Namensform vorkommen. Um das zu erreichen, braucht man feste und konsequente Prinzipen, zu derer Ausformung eine parallele Arbeit zum Corpus, des sog. Thesaurus scriptorum titulorumque einen wesentlichen Beitrag leisten könnte.

Die Anonymen und die Pseudonymen bilden dabei eine besonders problematische Kategorie, die man gewiß nur Schritt für Schritt lösen kann. Die richtige Namensform der Verfasser und anderer Personen, die bei der Gestaltung des Textes von Druckwerken des 16. Jahrhunderts wesentlich beigetragen haben, ließen sich in ihrer eigenen Heimat am besten bestimmen (z.B. die Redaktion der Nationalbiographie). In Zweifelsfällen (z.B. bei nicht mehr existierenden Ländern), bzw. bei den Titeln sollen Fachleute der einzelnen Disziplinen die richtige Form feststellen.

Es handelt sich also um eine äußerst ausgiebige Aufgabe mit Zehntausenden von Namen und Titeln, die Zahl der Abweichungen kann man dabei gewiß nur mit Hunderttausenden rechnen. So ist es klar, daß es sich allein durch eine internationale Zusammenarbeit verwirklichen läßt. Das Latein, als Sprache der Redaktion könnte dabei äußerst nützlich sein.

Clavis

Die Fundamentalstütze bei der Feststellung der richtigen Formen von Namen und Titel könnte der Thesaurus sein. Für die Druckorte und für die Drucker und Verleger soll eine „Clavis typographorum librariorumque“ dieselbe Rolle spielen. Hier ist es unnötig, über die Einzelheiten zu schreiben, weil ich – als „Versuchskaninchen” – einen solchen Band für Italien zusammengestellt habe: Clavis typographorum librariorumque Italiae 1465–1600. I-II. Baden-Baden 1984 Koerner. Ich würde den italienischen Kollegen äußerst dankbar sein, wenn Sie meine italienischen Clavis durchblättern und Ihre Meinung darüber mir mitteilen. Aus diesem Werk kann man die Gesichtspunkte der Clavis klar erkennen: die drei Teile richten sich nach den drei Grundangaben des Impressums: Druckort, Jahr und Drucker, bzw. Verleger. So bietet diese Arbeit – parallel mit der Vereinheitlichung der Namensformen – auch oft eine Chance eine oder manchmal sogar zwei fehlende Angaben des Impressums zu ergänzen.

Typenrepertorium

Die Druckwerke ohne Impressendaten kann man – theoretisch – mit Hilfe von einem Typenrepertorium bestimmen. So geschah es bei den Wiegendrucken, wo der GW bei allen bibliographischen Nummern ein komplettes Impressum mit den nötigen Ergänzungen angibt. Das Typenrepertorium der Wiegendrucke von Konrad Haebler dient dazu als Grundlage, in welchem alle Buchstaben, Typen, Initialen, Buchschmuckformen, Druckerzeichen usw. also typographisches Material, mit welchen die Wiegendrucke hergestellt wurden, systematisch geordnet und in Tabellen zusammengefaßt stehen.

Etwas ähnliches sollte man auch für das 16. Jahrhundert herstellen. Hier ist die Menge des Materials schon so groß, daß ich die Lösung des Problems mit der Hilfe von Computer suche.[1] So lange diese Methode noch nicht durchführbar ist, könnte man die wichtigsten und charakteristischsten Ausrüstungen der Offizinen des 16. Jahrhunderts jedoch sammeln, ordnen und publizieren.

Bei der Bestimmung von Druckern und auch von Verlegern spielen die individuell geschnittenen Zeichen eine hervorragende Rolle, die im 16. Jahrhundert gut verbreitet waren. Wenn man diese mit den Inhabern identifizierte, wäre es nützlich, zugleich die datierten Vorkommen zu registrieren. Wenn eine solche Sammlung der Drucker- und Verleger-Zeichen nach Größe, Monogramm, Motto usw., übersichtbar zusammengestellt würde, so könnte sie – auch als eine selbständige Publikation – bei der Bestimmung der Druckwerke, bzw. bei der Ergänzung der Impressendaten eine äußerst wichtige Rolle spielen.

Die Zeichen kommen nicht selten in der geschnittene Titeleinfassung vor. Auch diese Schnitte – zumeist Holzschnitte – sind charakteristisch für die einzelnen Offizinen. So lohnt es sich aus, auch diese – mit Hilfe von ähnlichen Methoden, wie die Zeichen – zu sammeln, ordnen und publizieren. Dabei muß man vor Auge halten, daß die Druckstöcke hier manchmal unter den einzelnen Offizinen wanderten.

Am dekorativsten sind die geschnittenen Illustrationen der Frühdrucke. Wenn man auch hier die Wanderungsmöglichkeit des Materials beachtet, so bieten sie auch eine wertvolle Chance zur Bestimmung des Druckers. Die Publikation aller dieser Holzschnitte und Stiche könnte eventuell parallel mit der Herstellung der oben erwähnten Mikrofiches durchgeführt werden.

Mit der Hilfe von Thesaurus, von Clavis und von Typenrepertorium kann man also die immer wieder neu herausgegebenen Indices des Corpus – Dank seines elastisches Systems – ständig korrigieren, ergänzen und verfeinern.


[1] Borsa Gedeon: Computer-assisted examination of printing types of early printing. Magyar Könyvszemle 1971. 165–170.




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